Von Änne Schubert
Durch die Überfischung der Meere wird es immer wichtiger, Fische wie andere Nutztiere in Intensivkulturen zu halten. Zumal der Bedarf steigt. Mit ihren Lachsfarmen sind die Norweger seit Langem Vorreiter in Europa, und die Franzosen betreiben große Muschelzuchten an der Atlantikküste.
In der DDR wurden Käfiganlagen zur Fischaufzucht in Boddengewässern ausgebracht. Diese sind in der EU nicht mehr erwünscht, weil ausgeschwemmter Fischkot und überzähliges Fischfutter die Gewässer verunreinigen. Eine Alternative sind geschlossene Kreislaufanlagen.
Die Fische werden hierbei in Becken auf dem Festland gehalten. Das darin enthaltene Boddenwasser durchläuft zur Reinigung spezielle Filter und wird dann im Aufzuchtbecken mehrfach wieder verwendet, wodurch die Schadstoffbelastung der Natur reduziert wird.
Wirksamkeit analysieren
Auf der Halbinsel Darß in Born betreibt die Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern eine solche Kreislaufanlage zur Aufzucht von Welsen. Unterstützt wird sie dabei auch von der Hochschule Zittau/Görlitz.
Professor Roland Schubert von der Fachgruppe Biotechnologie und sein Mitarbeiter Krzysztof Bialek sind im Rahmen eines Kooperationsprojektes beteiligt. Sie entwickelten ein DNA-gestütztes, sehr schnelles und empfindliches Nachweissystem, um den Bakterienbesatz und somit die Wirksamkeit der installierten Filter zu analysieren. Die Filter sind drei bis vier Meter hohe Säulen mit einem Durchmesser von rund einem Meter, die mit Kunststoffkugeln bestückt sind. Das Boddenwasser durchströmt die Filter, wobei Bakterienstämme die Kunststoffkugeln besiedeln und eine biologische Reinigung durchführen.
In der Pilotanlage werden gegenwärtig verschiedene Filter getestet. Es gilt einerseits, eine zuverlässige Reinigungsleistung zu gewährleisten und andererseits, den Bedarf an Frischwasser sowie den Elektroenergieverbrauch zu reduzieren.
In Born soll künftig auch ein anderer Speisefisch, der Zander, zum Einsatz kommen. Außerdem gibt es Bemühungen, den Stör wieder in der Ostsee auszusetzen. Dafür werden Laiche aus Nordamerika in der Fischzuchtanlage aufgezogen.