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Hochschule hofft auf Neustart am 4. Mai

Mit Geschäften und Restaurants musste auch die Hochschule Zittau/Görlitz schließen. Eine Wiedereröffnung ist zwar in Sicht - aber kompliziert.

Von Maximilian Helm
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Diskussion in der Blue Box der Hochschule Görlitz-Zittau.
Diskussion in der Blue Box der Hochschule Görlitz-Zittau. © SZ-Archiv / Pawel Sosnowski

Als die Studenten der Hochschule Zittau/Görlitz am 24. Januar ihre letzten Lehrveranstaltungen des Wintersemesters besuchten, rechnete noch jeder mit einem ganz normalen Jahr. Doch am 16. März war es dann soweit: Präsenzveranstaltungen wurden abgesagt, die Bibliothek geschlossen, Prüfungen auf unbestimmte Zeit verschoben. Auch einem Großteil der Mitarbeiter wurde verboten, ihren Arbeitsplatz aufzusuchen.

Vor allem rückte die digitale Lehre in den Mittelpunkt. Sprachkurse werden derzeit per Videochat abgehalten, andere Dozenten verteilen schriftlich Aufgaben an ihre Seminarteilnehmer. Sogar die digitale Verteidigung von Abschlussarbeiten ist seit dieser Woche möglich. 

Online-Lehre mit Startschwierigkeiten

Die Hochschule selbst lobt die Umstellung auf eine digital-gestützte Lehre als "weitgehend gelungen." Das sehen jedoch die Studenten etwas anders: Laut einer Umfrage des Studierendenrates (Stura) bewerten nur ein Fünftel der Teilnehmer die Online-Lehre als "sehr gut" oder wenigstens "gut". Die Daten wurden allerdings bereits eine Woche nach der Einführung erhoben. 

Die Studenten bemängeln die technischen Ausstattungen einiger Dozenten. Auch die Server seien manchmal überlastet. Zudem werde noch zu viel auf schriftliche Aufgaben gesetzt. "Online-Vorlesungen und Fragestunden könnten dabei helfen, der Präsenzlehre näherzukommen", schreibt der Stura auf seinem Blog. Inzwischen habe sich die Qualität jedoch etwas verbessert.

Für die Umsetzung der Online-Lehre sind die einzelnen Fakultäten zuständig. Und natürlich lässt sich nicht jeder Inhalt gleichwertig vermitteln. "Es gibt Studiengänge die müssen ihre Fähigkeiten in Praktika erlernen - das ist besonders schwierig", so Sprecherin Hella Trillenberg.

Strenge Hygiene-Vorschriften

Doch eine Lösung scheint in greifbarer Nähe: Am 4. Mai soll die Hochschule wieder in den "Normalbetrieb" gehen. Was genau das bedeutet, darüber verhandelt derzeit das Rektorat mit den anderen Uni-Gremien und dem Land Sachsen. Am Donnerstag soll ein Fahrplan erstellt werden, der in der kommenden Woche abgesegnet und am kommenden Mittwoch der Öffentlichkeit präsentiert werden soll. 

Die Richtung ist klar: "Ziel ist und bleibt, ein anrechenbares Sommersemester 2020 sicherzustellen", heißt es vom Rektorat. Mit der Öffnung sollen jedoch strenge Hygiene-Vorschriften in Kraft treten, wie Abstandsregelung für Hörsäle. Und auch der Betrieb der Bibliothek soll wieder möglich werden.

Zählt das Semester?

Streit gibt es um eine formelle Frage: Soll das Corona-Semester als reguläres Semester gelten? Die Lehrveranstaltungen sollten laut Planung am 9. März beginnen. Damit fehlen, wenn die Lehre Anfang Mai wieder startet, knapp zwei Monate, die nur zum Teil durch digitale Angebote ausgeglichen werden konnten. 

Viele Studenten stellen deshalb den Wert eines solchen Semesters in Frage und plädieren für die Möglichkeit, das Semester für ungültig erklären zu lassen und Prüfungen als Freiversuch zu zählen. Diese Regelung würde jedoch wiederum diejenigen benachteiligen, die ihr Studium schnellstmöglich beenden wollen. 

Klar ist derzeit nur: Das Wintersemester soll planmäßig am 1. September beginnen, ganz gleich ob als Präsenz- oder Onlinelehre. Laut Sprecherin Trillenberg ist besondere Vorsicht geboten: "Wir haben Studenten aus der ganzen Bundesrepublik - eine Infektion können wir uns nicht erlauben." 

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