Von Jane Pabst
Was ihre selbst hergestellten Marmeladen betrifft, geht Cornelia Bode gern ungewöhnliche Verbindungen ein. Kürbis-Ingwer zum Beispiel oder Pfingstrosen mit Salbei oder auch Sauerkirsche-Löwenzahn. Nun ist die 39-Jährige erneut eine ungewöhnliche Verbindung eingegangen. 12.45 Uhr ehelichte sie am gestrigen Freitag ihren langjährigen Lebensgefährten Karsten Prasch. Klingt zunächst gar nicht ungewöhnlich? Ist es aber doch.
Eine sportliche Liebe
Denn der Tiefbauer Karsten Prasch und seine frisch Angetraute sind Schiedsrichter beim Handballverein TuS Staucha-Hof. Beide spielen nicht nur Handball in der Bezirksklasse, die Eheleute pfeifen auch gemeinsam bei Spielen. Und das seit nunmehr sechs Jahren. „Das Höchste, was wir mal zusammen gepfiffen haben, war die dritte Bundesliga im vorigen September. Das war eine richtig gute Erfahrung“, erzählt die frisch Vermählte. Ihr Ehemann pfeift sogar schon seit seinem 18. Lebensjahr. Fast jedes Wochenende pfeifen die beiden im Bezirk Dresden und Leipzig. Abwechselnd ist der eine Torschiedsrichter und der andere Feldschiedsrichter. Es ist aber nicht nur die Liebe zum Sport, die die beiden eint. „Mein Mann unterstützt und hilft mir, wo er kann und ich genauso. Wir ergänzen uns super“, sagt Cornelia Prasch und strahlt. Denn seit 2010 ist die zweifache Mutter mit ihrem „Früchte Stüb´l“ selbstständig. Eigenwillige Marmeladen, ungewohnte Gelees, außergewöhnliche Sirupe bietet sie in ihrem Hofladen auf der Bäckergasse in Staucha an. „Es läuft besser als gedacht“, erzählt die Jungunternehmerin. Die Leidenschaft für süße Aufstriche scheint ihr die Großmutter beigebracht zu haben. „Die Oma hat viel Marmelade gekocht, vor allem aber die gewöhnlichen Sorten wie Erdbeere und Kirsch“, erzählt sie, während sie verschmitzt lächelt und weiterspricht: „Das Kosten war immer das Schönste. Das ist auch heute noch so.“ Angesichts der Liebe zum süßen Frühstück ist es wenig verwunderlich, dass die süßen Speisen zur Hochzeit selbst gemacht wurden. „Die circa zehn Kuchen haben wir selbst gebacken. Unter anderem gab es Schwarzwälder-Kirsch, Eierschecke und Zupfkuchen. Nur die Hochzeitstorte habe ich anfertigen lassen. Ich habe eine Marzipantorte in Herzform ausgewählt“, berichtet die frischgebackene Ehefrau. Ein Jahr lang dauerten die Vorbereitungen für das große Ereignis. „Die ganze Organisation ist schon stressig, alles muss bedacht werden“, erzählt sie und zeigt stolz ihren rotgold-silbernen Ehering. Deshalb geht es nun direkt für zehn Tage in die Flitterwochen. Ohne die Kinder. Der Ort wird nicht verraten. „Überraschung“, sagt Cornelia Prasch und legt den Finger bedeutungsschwer auf ihren Mund.
Eine Überraschung war für Ehemann Karsten auch die Fahrt im Oldtimer zum Standesamt. Auch eine Idee seiner Frau, die im Ort nur noch „Kräuterhexe“ genannt wird. Einverstanden ist sie mit dieser Bezeichnung allemal. „Denn es stimmt ja auch. Ich ziehe durch die Natur und pflücke Blüten, Knospen, Kräuter. Derzeit ernte ich Löwenzahn, mache daraus Sirup und Gelee“, erzählt die Unternehmerin. Zu ihren Lieblingssorten zählt allerdings die Kornellkirsche. „Weil sie sehr fruchtig und schön herb ist“, erklärt sie. Gerade deswegen zählt diese Marmeladensorte auch zu den Rennern in ihrem Hofladen. Das 100-Gramm Glas kostet 1,90 Euro, 190 Gramm kosten 2,90 Euro. Das Interesse an ihren Marmeladen führt die leidenschaftliche Handballerin darauf zurück, dass sie regionale Zutaten chemiefrei verarbeitet. „Die Menschen legen immer mehr Wert auf eine gesunde Ernährung“, weiß sie.
Viele ihrer Kunden, Freunde und Bekannte kamen zur gestrigen Polterhochzeit, die im Nachbarort Gleina gefeiert wurde. Dort mietete Familie Prasch einen großen Saal, feierte drinnen und draußen. Karsten Prasch im dunkelblauen Anzug, seine Frau Cornelia im weißen Kleid mit viel Spitze und Perlen. „Mein Mann wünschte sich eine schöne weiße Braut und die hat er bekommen“, sagt sie und lächelt glückselig. Beide sind sich einig: „Es war ein unvergesslicher Tag. Und wir lieben uns wie am ersten Tag.“