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Hoffentlich nicht wieder durch Schneegestöber fahren

Bei der Pfarrerfamilie Schleinitz ist Weihnachten gut organisiert. Predigt und Bescherung folgen einem festen Rhythmus.

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Am Heiligabend sind wir natürlich beide unterwegs. Da wird es mit der Bescherung spät. Aber dieser Tag ist gut vorbereitet. Jedes Jahr am 23. Dezember wird im Wohnzimmer abends der Weihnachtsbaum aufgestellt und geschmückt. Vorher steht noch nicht so viel Weihnachtsschmuck im Haus. Das heben wir uns lieber für das Fest auf und genießen es, uns dann darüber freuen zu können.

Zur Weihnachtszeit gehört unsere selbst gebaute Pyramide. Die begleitet uns seit der Studentenzeit und ist der Lommatzscher Kirche nachempfunden. Dort begann unsere berufliche Laufbahn. Die Figuren auf den vier Etagen sind im Laufe der Jahre immer mehr geworden, und fast jede hat eine Geschichte. Zwei Stunden sind schon nötig, um die Einzelteile zu dem fast mannshohen Bauwerk zusammenzupuzzeln. Das Konstrukt wird unter anderem mit etlichen Gummiringen, Streichhölzern und ausgedienten Kuliminen zusammengehalten und zum Laufen gebracht.

Die Weihnachtsgeschenke liegen seit dem 23. Dezember verpackt unter dem Weihnachtsbaum. Keiner darf ins Zimmer vor der Bescherung. Bis zur Bescherung ist das Wohnzimmer abgeschlossen. Das Essen wird in die Küche verlegt. Zwischen den Gottesdiensten und Christvespern gibt es mittags ein schnelles Gericht, Suppe oder Makkaroni meist. Abends stehen Weißwürste mit Klößen und Sauerkraut auf dem Tisch, eine schlesische Tradition aus dem Elternhaus, die wir gern weiterführen. Nur zu Weihnachten haben wir selbst wenig Zeit. Da kocht die Schwiegermutter für alle.

Meist sind wir nach den Gottesdiensten und Krippenspielen erst gegen 19 Uhr zu Hause. Letztes Jahr war es noch später. Da musste der Pfarrer in Stolpen vertreten werden. Und dann noch das Schneegestöber am Heiligabend! Es war schon nach 22 Uhr, als wir unsere Weihnachtsstube betraten und Zeit für die Bescherung hatten. Aber egal, wie spät es ist, wenn der große Stern leuchtet, die Kerzen angezündet sind und wir ein Weihnachtslied singen, wird es feierlich. Wir sitzen in der Familie mit unseren Kindern zusammen, trinken entspannt ein Glas Wein und genießen den Abend gemeinsam.

Die Lohmener Pfarrer Brigitte und Michael Schleinitz sind für die Kirchen in Lohmen, Dobra, Rathewalde, Dorf Wehlen und Stadt Wehlen zuständig.

Notiert von Heike Wendt