Von Anja Weber
Hoch über Ottendorf thront die Endlerkuppe. 1928 wurde der Gebäudekomplex eingeweiht. Für die einen blieb er als Heim für junge Mädchen in Erinnerung, für andere als Parteischule, Kinderferienlager oder Schulungszentrum.
Nach der Wende lag der Gebäudekomplex brach. Drei Bürgermeister beschäftigten sich mit der Endlerkuppe. Inzwischen hat Gemeindechef Robert Läsker die Akte Endlerkuppe auf seinem Tisch.
„Ich hoffe, dass mit den neuen Besitzern auch etwas für das Dorf passiert“, sagt er. Eine touristische Nutzung wäre für ihn eine gute Sache. „Und wenn noch etwa zehn Arbeitsplätze entstehen, ist das besonders gut“, steht für den Bürgermeister fest. Er hofft, dass so schnell wie möglich ein Nutzungskonzept steht. Schließlich wurden Gemeinde und Dorfbewohner schon oftmals enttäuscht. Etwa 100 Interessenten wollten das etwa zwölf Hektar große Areal von der Treuhand bereits kaufen. Ihre Vorstellungen reichten von Rehaklinik über Landhotel, Schulungsheim bis hin zu einer Pferdefarm und einem Familienschloss. Nichts davon wurde Wirklichkeit.
Jetzt allerdings tut sich etwas auf der „Burg“ hoch oben. Ende letzten Jahres kaufte ein Dresdener Unternehmen das Objekt von der Treuhand. „Das Interesse besteht seit etwa einem Jahr. Inzwischen war der Preis so, dass wir uns entschlossen haben, die Endlerkuppe zu erwerben“, sagt Geschäftsführer Clemens Billerbeck. In den Um- und Ausbau muss das Unternehmen jetzt mehrere Millionen Euro investieren. Die Entkernungsarbeiten haben vor wenigen Tagen begonnen.
Auf die Art der späteren Nutzung will sich das Unternehmen jetzt noch nicht festlegen. „Wir sind jetzt erst einmal mit Entkernung und Sicherung beschäftigt. Sind diese Arbeiten abgeschlossen, dann können wir ein konkretes Konzept vorstellen“, so der Geschäftsführer. Noch in diesem Jahr sollen die Ottendorfer aber erfahren, wie die Endlerkuppe künftig genutzt wird.
Im Dorf kursieren
wilde Gerüchte
Derzeit allerdings kursieren bereits wilde Gerüchte im Dorf, beispielsweise über einen Strafvollzug. An Spekulationen hat Clemens Billerbeck kein Interesse. Das Areal soll so genutzt werden, dass weder Gemeinde, noch Verwaltung Probleme damit haben dürften, versichert er.
Behördliche Auflagen für die künftige Nutzung gibt es nicht. Dafür aber enorme Anforderungen des Denkmalschutzes. Die sieht der Geschäftsführer aber nicht als ein Problem an. Vielmehr bereiten ihm die illegalen Wanderungen durch das Areal Kopfzerbrechen. Zum einen befindet es sich in Privatbesitz, so dass nicht jeder dort herumstiefeln kann. Es ist weder für Kinder ein Spielplatz noch für Erwachsene ein Tummelplatz. Zum anderen ist es durchaus auch gefährlich. „Wir sind mitten in der Entkernung. Es kann auch passieren, dass hier jemanden etwas auf den Kopf fällt“, sagt Clemens Billerbeck.
Froh über die Initiative der Dresdener ist auch die Ottendorfer Gemeinderätin Isolde Werner.
„Natürlich ist es gut, dass das Gelände nicht weiter brach liegt. Da hören wenigstens die Randale und der Radau dort oben auf“, sagt sie. Doch vor allem hofft sie für die Ottendorfer, dass mit der Endlerkuppe auch wieder dringend notwendige Arbeitsplätze in den Ort kommen.
Genauso sieht es auch Ralf Himm, Wirt in der Gaststätte „Zum Kirnitzschtal“ in Ottendorf. „Wir haben schon lange erwartet, dass es los geht. Ich habe jetzt auch die Hoffnung, dass es im Dorf aufwärts geht. Das Gebäude dürfte nicht nur ein Anziehungspunkt werden. Arbeitsplätze könnten entstehen. Letztlich könnten wir dann auch mit mehr Gästen bei uns rechnen.“