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Was wird nur aus der Alten Hohen Straße?

Sebnitzer sind schockiert. Die einstige Idylle auf einem beliebten Ausflugsweg ist verflogen. Borkenkäfer haben ihre Spuren hinterlassen.

Von Anja Weber
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Die Alte Hohe Straße in Sebnitz zwischen Waldhaus und Ottendorfer Weg.
Die Alte Hohe Straße in Sebnitz zwischen Waldhaus und Ottendorfer Weg. © Dieter Schulze

Die Alte Hohe Straße in Sebnitz hat schon immer Geschichte geschrieben. Einst war sie ein wichtiger Handelweg zwischen Sachsen und Böhmen und inzwischen ein beliebter Wanderweg für einen kurzen Ausflug. Doch der Zustand ist nun eher bedauerlich.

Der Grund sind große Holzeinschläge wegen Borkenkäferbefall. Und die Folge: die Alte Hohe Straße ist nicht mehr wieder zu erkennen. Ein Umstand, der schon länger kritisiert wird. Erst traf es den Abschnitt zwischen Lichtenhain und Ottendorf und jetzt auch den Abschnitt zwischen den Wasserbehältern am Ottendorfer Weg in Richtung Waldhaus. Holger Fleischer vom Forstbezirk Neustadt der für den Staatswald zuständig ist, kündigte bereits an, dass zumindest im Stadtwald die Arbeiten bis 2021 weiter gehen würden.

Zwei Jahre Wartezeit

Eine Instandsetzung mache deshalb im Moment keinen Sinn - die Forststraße würde sofort wieder zerfahren werden. Auch wenn es aus touristischer Sicht bedauerlich sei, vor 2021 werde sich am schlechten Zustand der Hohen Straße wohl nichts ändern. Neben dem Sachsenforst im Auftrag der Stadt Sebnitz nutzen auch anliegende private Waldbesitzer und der benachbarte Nationalpark die Hohe Straße für ihre Holztransporte. Dass sie aber noch fast zwei Jahre in solch einem schlechten Zustand bleiben soll, dass empört viele. 

"Jeden Tag spazieren Einwohner und Gäste auf dieser Straße, genießen die schöne Aussicht und Ruhe. Wanderer, Laufsportler sowie Hundehalter nutzen die Straße, vor allem auch ältere Menschen. Wer im Rollstuhl sitzt oder auf einen Rollator angewiesen ist, kann sie überhaupt nicht mehr nutzen", sagt Dieter Schulze aus dem Sebnitzer Ortsteil Hertigswalde, den die Straße kreuzt.

Er erinnert, dass die Alte Hohe Straße bereits als Filmkulisse diente, zum Beispiel bei den Dreharbeiten für den Film "Inglourious Basterds". Auch in Zukunft könnte die Stadt ja wieder in den Genuss von Dreharbeiten kommen. Andere Städte wären froh über das große Interesse der Filmbranche, bedeutet dies doch kostenlose Werbung für die Stadt. Deshalb sollten wir doch unsere schöne Heimat bewahren", sagt er. Und Dieter Schulze wie auch andere befürchten nun, dass alle für die Behebung der Schäden bluten müssen. 

Dennoch immer steht offenbar nicht fest, wer dafür aufkommt. Über die Bezahlung der Schäden müsse noch verhandelt werden, hieß es im Januar. "Eine Schadensbehebung auf Kosten der Steuerzahler lehne ich ab", sagt er. Darüber hinaus appelliert er an die Stadtverwaltung, Anliegern der Straße, welchen ebenfalls Schaden entstanden ist, den Rücken zu stärken. Dazu gehöre auch Familie Friedrich. Diese kümmere sich seit Jahren um die Alte Hohe Straße. "Wir sollten froh sein, dass wir noch solche engagierte Bürger haben", sagt Dieter Schulze. 

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