Von Antje Becker
Der Unterrichtsausfall an den Schulen im Kreis bleibt erschreckend hoch. Allein im ersten Schulhalbjahr 2008/2009 fielen mehr als 14000Stunden ersatzlos weg, so die aktuelle Statistik der sächsischen Bildungsagentur. Grundsätzlich gebe es aber keine unbesetzten Lehrerstellen im Kreis, sagte Behördensprecherin Katrin Reis. Die Ausfälle entstünden vielmehr vor allem durch Krankheit, Weiterbildungen der insgesamt etwa 2350Pädagogen oder durch Streiktage wie im Februar.
Neben der 126.Grundschule in Dresden führt die zweite Riesaer Grundschule Am Storchenbrunnen die unrühmliche Hitliste Sachsensan. 7,5Prozent des Unterrichts – das sind 301Stunden – fielen hier im vergangenen Halbjahr aus. Der Grund: Drei der ohnehin nur elf Lehrer sind dauerkrank. „Das ist absoluter Wahnsinn, wir arbeiten hier schon bis zum Umfallen“, sagte Schulleiterin Anke Wehling, die in der Ferienwoche erneut über den Stundenplänen der knapp 160Grundschüler brütete. Ihr Ziel sei es, zumindest die Grundfächer Deutsch, Mathe, Englisch und Sachkunde abzudecken.
Die Ausfälle kämen vor allem in Ersatzangeboten wie dem Integrations- und Förderunterricht zusammen. Anke Wehling geht davon aus, dass auch in den kommenden Wochen noch einige Überstunden für die Kollegen anfallen und weitere Unterrichtsstunden ausfallen. Denn zwei Lehrer bleiben zunächst krank, die dritte Kraft hat mit der Wiedereingliederung begonnen.
Schülersprecher übt Kritik
Mit den Eltern – die vor allem um den Abschluss der Viertklässler fürchteten – und der Bildungsagentur hat es bereits Gespräche zum personellen Engpass gegeben. Ein Ersatzlehrer ist im Einsatz.
Doch wirkliche Springer zum bedarfsgerechten Aushelfen stehen der Bildungsagentur laut Katrin Reis nicht zur Verfügung. Das kritisiert unter anderem der einstige Schülersprecher im Kreis Sven Buder. „Die Schule hat die Aufgabe Bildung zu vermitteln und Persönlichkeit zu entwickeln. Bei mehrmaligem Ausfallen von Stunden sehe ich hier ein Problem.“ Er kenne Situationen, in denen Schüler teilweise ein halbes Jahr lang beispielsweise in Englisch nicht unterrichtet werden konnten.
Laut Statistik ist der Unterrichtsausfall in sächsischen Förderschulen und Berufsschulzentren besonders hoch. Hier gibt es sogar planmäßige Ausfälle in Größenordnung. In der Förderschule Lichtblick Riesa können beispielsweise 405Stunden pro Schulhalbjahr nicht besetzt werden.
Zu den besten Schulen Sachsens gehört übrigens auch eine Riesaer Schule. In der Mittelschule Am Sportzentrum fielen im vergangenen Halbjahr lediglich zehn Unterrichtsstunden aus.