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Holocaust-Überlebender besucht Schkola

Jonsdorf. Im Mai erfahren die Schüler der freien Mittelschule mehr über die Zeit vor 60 Jahren – zurzeit tragen sie dafür viele Fragen zusammen.

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Von Jan Lange

Für Irina Heinrich ist es nicht die erste Begegnung mit einem Zeitzeugen des Holocaust. Bereits im Mai vergangenen Jahres traf die Jonsdorfer Lehrerin auf den Tschechen Jaroslav Jindrich, der in der Dresdner Gedenkstätte Münchner Platz von seinen Erlebnissen während des Dritten Reiches erzählte. An der Veranstaltung nahmen neben Irina Heinrich auch zehn Schüler der Jonsdorfer Mittelschule teil. In diesem Jahr rechnet die 45-Jährige mit etwa 25 Teilnehmern. „Wir werden diesmal nicht nur die neunten und zehnten, sondern auch die achten Klassen mit einbinden“, erklärt sie weiter.

Die Brücke/Most-Stiftung, die ihren Sitz in Dresden hat, rief das Projekt ins Leben. Eingeladen werden ausschließlich tschechische Bürger, die als Fremdarbeiter in Deutschland arbeiteten oder sogar ins Konzentrationslager gebracht wurden. Die tschechischen Mitarbeiter der Stiftung und das Büro für Naziopfer in Prag halfen bei der Suche nach Holocaust-Überlebenden. „Bundesweit haben wir bisher 164 Begegnungen organisiert, bei denen die Zeitzeugen mit 4 850 Schülern ins Gespräch kamen“, sagt Projektkoordinator Werner Imhof. „Und das Interesse der Jugendlichen an solchen Befragungen wächst ständig“, ergänzt er. Vor zwei Jahren erfuhr Irina Heinrich bei einem Seminar der Stiftung Näheres über das Projekt.

Ein genauer Termin für die Zeitzeugenbegegnung in der Schkola steht noch nicht fest. Geplant ist die Veranstaltung aber für Mitte Mai. „Wir haben zwei Zeitzeugen angefragt“, so Imhof. „Sobald einer zugesagt hat, entscheidet sich auch der Termin.“

Doch schon jetzt tragen die Schkola-Schüler reichlich Fragen zusammen, die sie dem Zeitzeugen stellen wollen. „Die Jugendlichen interessiert vor allem, wie ein Tag im Lager aussah, ob die Lagerinsassen Verbindungen zur Familie oder zu Freunden hatten oder wie die Erlebnisse nach dem Krieg verarbeitet wurden“, gibt Irina Heinrich einen kleinen Ausblick auf die Fragen der Schüler. Vorbereitet wird die Begegnung aber schon länger. „Erst mal mussten sich die Schüler über Konzentrationslager informieren, damit sie überhaupt Fragen stellen können.“ Dabei gingen die Jugendlichen auch der Frage nach, wie die Situation in der Region war. „Die Schüler wissen jetzt, dass es auch bei uns Zwangsarbeiterlager gab“, äußert sich Heinrich.