Von Dana Ritzmann
Holprig biegt der Münzteichweg in die Eutschützer Straße ab. Dass das hier eine Straße ist, zeigt lediglich das Schild an der Kreuzung an. Tatsächlich ist es ein besserer Feldweg. Hätten sich die Pläne der Stadt realisieren lassen, wäre hier schon vor Jahren asphaltiert worden, um ein neues Wohngebiet zu erschließen. Bis zu neun Einfamilienhäuser sah der Bebauungsplan Nr. 332 vor. Im Juni 2009 wurde durch den Ausschuss für Stadtentwicklung und Bau ein Aufstellungsbeschluss für den nördlichen Teil der Eutschützer Straße gefasst, sagt Stadtsprecherin Anke Hoffmann. Anfang 2011 gab die Stadt die Vorplanung für den Ausbau in Auftrag. Allerdings war schon damals ein hoher Erschließungsaufwand absehbar. Außerdem regte sich bei den Anwohnern Widerstand gegen die Baupläne. „Wir wollen hier unsere Ruhe haben“, sagt Manfred Behme, der seit 15 Jahren am Münzteichweg wohnt. Ende der 90er-Jahre hatte der Rentner in Mockritz gebaut, mitten im Grünen. Das Letzte, was er brauchte, war eine Straße hinter seinem Grundstück. Behme ärgert sich schon, wenn im Sommer die Kleingärtner von gegenüber alles zuparken. „Heute kommt ja jeder mit dem Auto“, klagt der 79-Jährige. Aber eigentlich will er sich gar nicht aufregen. Schließlich ist die Eutschützer Straße immer noch ein ruhiger Feldweg. Behme hatte Glück: Weder rollten hier die Bagger noch die Teermaschine zum Straßenbau.
Holger Rudolph, der Anwohner der einst die Baupläne ins Gespräch brachte, hofft nun, dass möglichst bald Gras über die Sache wächst. Der Inhaber der gleichnamigen Gärtnerei an der Boderitzer Straße hatte damals einen Teil seines Landes verkauft und träumte von einem Neubaugebiet auf den Wiesen hinter seinen Gewächshäusern. Dann gab es Ärger mit den Nachbarn und mit der Stadt. Wie so oft bei Unstimmigkeiten, ging es auch hier ums Geld. Von einer viertel Million Euro spricht Rudolph, die die Erschließung der Eutschützer Straße hätte kosten sollen. Eine Summe, die für den Mockritzer Gärtnereibetreiber außerhalb seiner Vorstellungskraft lag. „Mir ist die Sache über den Kopf gewachsen“, sagt Rudolph und will am liebsten gar nicht darüber reden.
Heute ist die Eutschützer Straße Thema im Ortsbeirat Plauen. Ziel ist es demnach, den Aufstellungsbeschluss von 2009 aufzuheben, da eine Entwicklung des Gebietes als unrealistisch eingeschätzt wird. Dann bliebe tatsächlich alles beim Alten und die Eutschützer Straße weiterhin ein Feldweg.