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Holzbiene fühlt sich in Radebeul heimisch

Am Freitag habe ich zwei dieser ungewöhnlichen Exemplare gesehen, wie sie zwischen dem Lavendel, den Geranien und Himbeeren Pollen sammelten“, berichtet der Radebeuler Klaus Horn. Seit 1987 bewirtschaftet...

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Von Philipp Siebert

Am Freitag habe ich zwei dieser ungewöhnlichen Exemplare gesehen, wie sie zwischen dem Lavendel, den Geranien und Himbeeren Pollen sammelten“, berichtet der Radebeuler Klaus Horn. Seit 1987 bewirtschaftet er gemeinsam mit seiner Frau Karin eine Parzelle im Kleingartenverein Elblößnitz e.V. in Radebeul-West. Die dunklen Insekten seien sehr groß und kräftig gewesen.

Weiter erzählte Horn: „Zunächst sahen die unbekannten Tiere gefährlich aus, doch aggressiv ist keines von beiden gewesen.“ Was er da beobachtet hatte, wusste Horn, als er am Sonnabend die SZ aufschlug und ein Foto des Tieres sah.

Die ursprünglich aus Südeuropa stammende Violette Holzbiene (Xylocopa violacea) ist nach Auskunft des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie für Menschen tatsächlich völlig ungefährlich. Bisher waren die hummelgroßen und glänzend schwarz gefärbten Tiere nicht nördlich der Mittelgebirge ausfindig zu machen. Nun wurden sie erstmals vor allem in der Region um Radebeul gesichtet. Die solitär lebenden Bienen haben keine Staaten von Arbeitsbienen. Die weiblichen Tiere bauen ihre Bruthöhlen selbst und versorgen auch den darin heranwachsenden Nachwuchs.

„Durch anhaltend warme Temperaturen wie in den vergangenen Wochen kann es vorkommen, dass Bienenarten aus weit entfernten Regionen neue Lebensräume erschließen“, erklärt der Imker Claus Zeiler aus Friedewald. Durch das immer wärmer werdende Wetter in den vergangenen Jahren ist es für Zeiler nicht verwunderlich, wenn auch die Violette Holzbiene in unserer Gegend heimisch werden würde. Zeiler berichtet weiter: „Zwar sind durch den vergangenen harten Winter viele Arten dezimiert worden und vom Aussterben bedroht, doch die Natur reguliert diese Probleme von allein.“ Wildbienen sind neben Honigbienen und Hummeln wichtige Blütenbestäuber und daher ökologisch wie auch wirtschaftlich wichtig.

Ihre Nester legt die Holzbiene von April bis August an sonnigen Stellen im morschen Holz an. Bei besonders günstigen Verhältnissen bilden die sonst voneinander getrennt lebenden Weibchen kleinere Kolonien.

Das Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie bittet die Bevölkerung um Meldungen und Fotos, wo die Holzbiene gesichtet wurde. 03731/294238 oder per E-Mail an mailto:[email protected]