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Hoppelhasen waren als Dritte Sieger der Herzen

Freizeitsport. Extra 20 Tonnen Sand wurden in das hundertjährige Waldbad in Weixdorf gebracht.

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Von Bernd Goldammer

Still ruhte der See, seit die Hitze den Wasseraustausch zum Erliegen gebracht hat, herrscht Badeverbot für jedermann. Nur ein paar Wildgänse steckten die Köpfe hin und wieder unter Wasser, um der sonnabendlichen Mittagshitze zu entgehen.

Etwa 150 der härtesten „Sporttypen“ ließen sich davon allerdings nicht beeindrucken! Es ging um 160 Euro in Form von Einkaufsgutscheinen und vier Flaschen Prosecco. Das Beach-Volleyballturnier des Sporthauses Ullmann und der Werbegemeinschaft vom Hohenbusch war angesagt. Dazu waren Hoppelhasen, Red Scorpions oder Beach Fighter angereist. Mitten in zwanzig Tonnen herangeschafften Sand aus Ottendorf-Okrilla kämpften sie um die Kohle.

Frauenquote verfehlt

Und genau da schlug auch die erste Schreckensnachricht ein. Die „Kampfschlümpfe“ schafften die Frauenquote nicht. Keine Weixdorferin war bereit, unter diesem Namen ans Netz zu gehen. Weil aber eine Beteiligung von mindestens zwei Damen vorgeschrieben ist, gab es für die Veranstalter nur eine Möglichkeit: Die „Kampfschlümpfe“ mussten wenigstens den guten Willen zeigen! Das taten sie, indem zwei der braven Recken im Bikini ans Netz traten. Allerorten lachende Anteilnahme. „Es kratzte, juckte und sandete“, beschrieb Johannes Müller aus Weixdorf die Gründe für die unkonzentrierte Spielweise. Immerhin führte dies zum frühen Ausscheiden seiner Mannschaft. Ständig sei der Bikini-Stoff im Weg gewesen bedauerte Müller: „Zwar gewannen wir ein Spiel, aber zur beabsichtigten Leistung konnten wir leider nicht aufschließen“, zeigte sich Müller im SZ-Gespräch enttäuscht.

Wenn demnächst Frauen in Weixdorfer Waldbad von netten jungen Männern angesprochen werden, dann kann das bereits als ein sicheres Zeichen für die Konsequenzen sein, welche die Kampfschlümpfe aus ihrer dramatischen Niederlage gezogen haben. „Nie wieder Bikinis auf Männerleibern, am Weixdorfer Netz“, so könnte man die Worte von Johannes Müller deuten. Am Stand von Frank Schallenberger fand er schmackhaften Trost. Wenn in Weixdorf jemand gebratene Thüringer oder gekochte Kamenzer verkauft, hat das nichts mit Kannibalismus zu tun. Im Gegenteil: Frank Schallenberg ist es zu danken, dass die geschlagenen Volleyballer bei einem guten Würstchen wieder zu sich selbst fanden.

Prosecco gegen Schmerzen

Unter den zwölf angereisten Teams gab es auch Freudenausbrüche. Die Hoppelhasen, zum Beispiel, kämpften im Ottendorfer Sandbett in Weixdorf wie die Löwen. So blieb der Erfolg nicht aus. Sehr oft sah man „Bruchpiloten“ zum Netz aufsteigen. Sie hechteten und flogen zum Netz und schmetterten den Ball dann aufs gegnerische Spielfeld. Zwar boten die „Minni Blocker“ alles auf, was sie hatten, doch sie konnten das Ruder nicht herumreißen. Als Turnierzweiter blieb ihnen nur ein Volleyball und vier Flaschen Prosecco. Gegen die Schmerzen. Ob die Hoppelhasen mit Platz drei zufrieden waren? Wenn ja, dann waren die auf den Platz ausgesetzten vier Flaschen Prosecco quasi der Grundstock für eine tolle Fete. Denn was lehrt uns das Jahr 2006? Die „Dritten“ sind immer die Sieger der Herzen. Und wahrlich: Schon wegen des lustigen Namens haben sie Anspruch auf Zuwendung.

Wenn im Weixdorfer Waldbad am Sonnabend also ein „Hase im Rausch“ auftauchte, erinnerte sich vielleicht der eine oder andere Badegast schmunzelnd an den legendären Schauspieler Peter Esche. Wohin doch Beach Volleyball so führen kann...