Von Egbert Steuer
Aus dem Kesselsdorfer Ortsbild ist wiederum ein jahrhundertealtes Bauerngehöft verschwunden: das ehemalige Horn’sche Gut wurde im Februar abgerissen. Ihm sind in den vergangenen 20 Jahren im Ort schon einige Höfe vorausgegangen.


Historisch lässt sich das Bauerngut, in der Ortsliste mit 1 Hufe Land als Nr.17 bezeichnet, anhand Kirchen- und Gemeindeakten bis ins Jahr 1513 zurückverfolgen. Seine Besitzerfolge ist bis heute lückenlos nachweisbar. Von den Kriegseinwirkungen in der Zeit der blutigen Schlacht bei Kesselsdorf am 15. Dezember 1745 berichtet der damalige Eigentümer und Kirchvater Johann Georg Pietzsch, dessen Familie über Generationen seit 1569 das Gut bewirtschaftete: „Das Wohnhaus total ruinieret, den angebauten Stall gänzlich weggerissen.“ Das Anwesen war damals zum Vierseithof erweitert worden, auf der überlieferten Dorfkarte von 1785 ist dies deutlich erkennbar.
Aufschlussreich für den heutigen Ortschronisten ist die Brandkataster-Eintragung von 1812: „Das Wohnhaus 1809 neu gebaut, desgl. die Scheune“. Damit dürfte zweifelsfrei feststehen, dass das im Februar abgerissene Wohn-Stall-Haus immerhin ein Alter von 204 Jahren aufweisen konnte.
Die Scheune mit der großen Toreinfahrt zum Innenhof entlang der Christian-Klengel-Straße, ebenfalls 1809 erbaut, wurde 1980 - 83 abgerissen, ein Jahr später das linke Fachwerkgebäude mit dem Schweinestall. Der um 1920 mit einem dekorativen Säuleneingang errichtete Pferdestall rechts existierte bis März 1999. Nach seinem Abbruch blieb das Bauland im Besitz der Familie Horn, die an gleicher Stelle ein Einfamilienhaus baute.
Mit der Beseitigung des letzten ruinösen Wohnhausgebäudes im Februar 2013 ist nunmehr der Vierseithof des ehemaligen Horn´schen Gutes aus dem Kesselsdorfer Ortsbild gänzlich verschwunden.
Junge Käufer haben sich gefunden und planen, auf dem geteilten Grundstück zwei Einfamilienhäuser zu bauen.