Von Reinhard Kästner
Daniela Panuschka, die Chefin des Hotels „Villa Goldene Höhe“, schüttelt den Kopf, als sie die gestrige Ausgabe des Döbelner Anzeiger liest. „Das habe ich gar nicht gewusst, dass in Waldheim nur an einem Sonnabend im Monat getraut wird. Da fehlen uns, aber auch den Bäckern, Blumenhändlern und allen anderen Gewerbetreibenden doch an drei Sonnabenden die Hochzeitskunden.“ Sie versteht nicht, warum sich die Stadt nicht als Dienstleister für die Bürger und Gewerbetreibende profiliert, zumal diese ja die Steuereinnahmen für die Stadt erwirtschaften würden. Da könne man sich doch nicht hinter einer starren Arbeitszeitregelung oder anderen Ausreden verstecken.
Mit der Stadtverwaltung hat sie noch mehr nicht gerade gute Erfahrungen gemacht und könnte einige Beispiele dazu nennen. So wollte sie sich kürzlich eine beglaubigte Kopie ihrer Gewerbegenehmigung auf dem Amt der Stadt Waldheim ausstellen lassen. Das Dokument benötigte sie zur Anmeldung eines Fahrzeuges. „Ich habe förmlich im Gewerbeamt gebettelt und bekam diese Unterlage nicht. Letztlich wurde der Vorfall auf einer CDU-Fraktionssitzung an den Bürgermeister herangetragen, der die Ausstellung der beglaubigten Kopie veranlasst hat“, erzählt Daniela Panuschka. Sie fragt sich, ob denn erst solch ein Weg über den Bürgermeister nötig ist, um eine Kopie vom Gewerbeamt zu bekommen.
Erst Ende vergangenen Jahres hatte es heftige Kritik an der Arbeit der Stadtverwaltung gegeben, als die Mitarbeiter eine Abmeldung des Gewerbes von Marianne und Matthias Möller verlangten, deren Textilhandel seit Jahren der Stadt reichlich Steuereinnahmen bescherte. Es dauerte lange, ehe dieser Fehler von dem Mitarbeiter bedauert wurde. „Bis heute spürt man im Rathaus nicht viel von der Dienstleistungsfunktion gegenüber den Bürgern.“ Dafür gebe es fast täglich Belege.
„Die Villa ,Goldene Höhe‘ gibt es bereits 110 Jahre und sie war zumindest zeitweise ein Wahrzeichen von Waldheim. Wir wollen sie gern wieder dazu machen und investieren. Doch dazu muss zunächst auch das Umfeld stimmen“. Daniela Panuschka denkt an den städtischen Wald, der das Hotel umgibt und schon fast das ganze Gebäude zu wuchert. „Als die ersten Äste an die Scheiben klopften, haben wir die Stadt gebeten, die Bäume endlich zu schneiden oder zu fällen. Daraufhin wurde einige gefällt. Doch es war nur halbe Sache: Die Stämme und Ästen liegen nun schon fast zwei Jahre im Gelände und sind alles andere als ein schöner Anblick .“ Erst in dieser Woche, so Panuschka weiter, sei der Weg an der Villa von der Stadt freigeschnitten worden. „Wir haben schon Kundenabsagen wegen des ungepflegten Umfeldes erhalten“, sagt Daniela Panuschka. So habe das Reisebüro „Sachsenbummler“, das seinen Gäste unter anderem die Pferdebahn in Döbeln, den Wachbergturm und die Aussichtsterrasse an der Villa „Goldene Höhe“ vorführte, zukünftige Besuche in Waldheim abgesagt. Schließlich gibt es von der Terrasse vor lauter Bäumen keine Aussicht mehr auf das Zschopautal sowie auf die Stadt Waldheim. „Sollten sich nicht Stadt, der Forst und wir als Betreiber des Hotels mal zusammensetzen, um über die Gestaltung des Geländes zu beraten?“, fragen Daniela Panuschka und Dirk Hanicke sowie Stammgäste des Hauses.
Bürgermeister Steffen Blech (CDU) ist dieses Problem von einem Stadtrat angetragen worden. „Daraufhin hat der Bauhof den Weg an dem Hotel freigeschnitten. Was die generelle Gestaltung des Umfeldes anbelangt, hat sich Frau Panuschka bisher noch nicht an mich gewandt“, sagt Blech. Sie könne ihr Anliegen in einem Brief formulieren. Bereits vor einigen Jahren habe man mit dem Forst Bäume gefällt. „Es kann dort aber keinen Kahlschlag geben, schließlich haben Bäume auch eine Funktion, zum Beispiel bei Starkregen“, sagt Steffen Blech.