Von Domokos Szabó
Axel Michaelis wartet es nicht ab, bis sich potenzielle Gäste auf den Weg in die Sächsische Schweiz machen. Vielmehr kommt der Senior-Chef des Pirnaer Hotels „Zur Post“ den Touristen entgegen. „Wir fahren zu Reisemessen, nehmen Flutbücher mit, zeigen aber den Besuchern auch, wie es heute aussieht“, erzählt er. Die Werbung mit Engelszungen zahlt sich aus. „Über Silvester sind wir nahezu ausgebucht“, sagt Michaelis. Von einem brummenden Jahresend-Geschäft redet auch der Geschäftsführer des Tourismusverbandes, Tino Richter. „Ziemlich ausgebucht“, lautet seine Einschätzung mit Blick auf die Vermittlungen, die über sein Haus gelaufen sind. Ob im Berghotel Bastei, im Hohnsteiner Hotel Ambiente oder anderswo in der Region: Zum Jahreswechsel haben die Hoteliers – traditionell – keinen Grund zum Klagen. Selbst das Pirnaer „Bernardo Bellotto“, nach der Flut noch teilweise eine Baustelle, beherbergt Gäste, die auf Schloss Weesenstein oder Festung Königstein die Silvesterparty feiern.
Doch auch die boomende Nachfrage kurz vor Ultimo täuscht über das miserable Jahr nicht hinweg. Die jüngste Statistik belegt: Im Vergleich zum vergangenen Jahr ist die Zahl der Übernachtungsgäste in der Sächsischen Schweiz stark zurückgegangen. Mit minus 20 Prozent fällt der Einbruch bis Ende Oktober zwar nicht so schlimm aus, wie zunächst angenommen. Allerdings wird sich das Bild bis Jahresende unabhängig vom guten Silvestergeschäft weiter eintrüben. Hinzu kommt die miserable Umsatzentwicklung. „In der Gastronomie sprechen wir von minus 70 Prozent – das ist dramatisch“, sagt Dieter Schröter, Regional-Chef des Deutschen Gaststätten- und Hotellerie-Verbandes. Die Zimmer- und Bettenvermietung habe sich dagegen mit minus 30 Prozent „ein bisschen gefangen“. Das hat sicherlich auch damit zu tun, dass nach der Flut neben der Nachfrage auch das Angebot geschrumpft und damit die Auslastung der offenen Häuser gestiegen ist. „Erst ein Viertel der 55 betroffenen Herbergen ist wieder da“, sagt Tino Richter vom Tourismusverband. Bei etlichen liegt das nicht am Können, sondern am Wollen. Schließlich beginnt die Saison erst Ostern.