Hoyerswerda öffnet „Job-Treff WK VII“

Von Mirko Kolodziej
Bekannt ist das Haus der Begegnungen des Vereins vbff in Hoyerswerdas Huttenstraße unter anderem für Tafel, Suppenküche, Kräutergarten oder das Puppentheater für Kinder. Ab sofort gibt es dort ein neues Angebot. Es heißt „Job-Treff WK VII“, ist aber für alle Hoyerswerdaer auf Arbeitssuche gedacht. Ein frisch gedrucktes Werbekärtchen verspricht Unterstützung bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen, Beratung zu Initiativbewerbungen, Hilfe bei der Suche nach offenen Stellen und die Vermittlung von Weiterbildungsofferten.
„Es schließt eine Lücke in unserem Portfolio und eine Lücke in der Stadt“, sagt vbff-Vereinsvorsitzende Ilka Kerber. Gestern konnte sie ein Papier in Empfang nehmen, das die Finanzierung des Job-Treffs sicherstellt. Das Land Sachsen gibt aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) etwas mehr als 84 000 Euro weiter. Damit ist das Angebot zu 95 Prozent finanziert – für zwei Jahre. Thomas Rechentin aus dem Innenministerium in Dresden überbrachte den Fördergeldbescheid. „Die Beratung richtet sich insbesondere an Menschen, die bei der Suche nach einer Ausbildung oder einer Stelle aufgrund ihrer sozialen, gesundheitlichen oder familiären Situation benachteiligt sind und deshalb mehr Zeit sowie Unterstützung benötigen“, heißt es in einer Erklärung aus dem Ministerium.
Gegen soziale Schieflagen
Das Ganze ist ein Resultat des sogenannten Gebietsbezogenen integrierten Handlungskonzeptes GIHK aus der Feder der RAA, das der Stadtrat vor drei Jahren beschlossen hat. Zwei Projekte daraus werden bereits schon längere Zeit durch ESF-Mittel der EU bezuschusst. Bei einem davon geht es auf der Kinder- und Jugendfarm um gesunde Ernährung, bei dem anderen beschäftigt der Sportclub eine Trainerin, die sich um die Integration von Kindern und Jugendlichen aus Migrantenfamilien kümmert. In Vorbereitung ist als viertes Vorhaben ein Programm namens „Brückenbauer“ am Foucault-Gymnasium. Des Weiteren arbeitet die KulturFabrik daran, mit ihrer „Picknickwiese“ in die einzelnen Wohngebiete zu gehen. Ziel all dieser Angebote ist es, sozialen Schieflagen zu begegnen. Im GIHK steht etwas von der Förderung eines Umfeldes, in dem „Jugendliche selbstbewusst wirksame Schritte in Richtung auf eine tragfähige berufliche Zukunft und eine eigenständige, nicht von Transferleistungen abhängige Lebensführung machen können.“ Dabei spielen Fragen eine Rolle, wie sie das Werbekärtchen des vbff explizit für den Job-Treff formuliert: Was kann ich? Was hindert mich? Was muss ich tun? Was brauche ich? Was ist möglich? Wer hilft mir? „Je mehr zu uns kommen, umso besser finden wir das“, meint Ilka Kerber über die neue Möglichkeit, die natürlich weder Arbeitsagentur noch Jobcenter ersetzen kann oder will. Sie solle, umschreibt das Innenministerium, die Betroffenen durch die Vielfalt an Jobangeboten und Wiedereingliederungsmaßnahmen lotsen sowie neben der Bewerbungshilfe auch beim Ausfüllen von Anträgen unterstützen. Madlen Krenz vom vbff hat sich zum Beispiel schon überlegt, wer von den regelmäßigen Nutzern des „Hauses der Begegnungen“ für eine Stelle beim Bundesfreiwilligendienst in Frage käme. Bei einigen älteren Arbeitslosen, sagt sie, wäre es mit einem Job sicher schwer. Aber dennoch gebe es Möglichkeiten dafür, dass sie wieder eine Aufgabe im Leben bekommen könnten.
Den Job-Treff WK VII erreicht man unter anderem telefonisch: 03571 60 98 86.