Von Tobias Hoeflich
Hoyerswerda. Mit einem Hungerstreik wollen 18 Flüchtlinge auf die langen Bearbeitungszeiten ihrer Asylanträge aufmerksam machen. Zum Teil würden sie bereits seit über einem Jahr auf einen Bescheid des Bundesamts für Migration warten, erklärt Mahdi Faour, einer der Protestierenden. Bis auf einen Iraker stammen alle Teilnehmer an dem Hungerstreik aus Syrien.
Die Flüchtlinge haben sich gestern auf mehreren Matratzen vor dem Hoyerswerdaer Asylheim in der Dillinger Straße ausgebreitet und auch Transparente angefertigt. „Wir mussten unsere Länder verlassen, weil der Krieg unsere Existenz vernichtet hat. Wir wollen unsere Familien schnell in Sicherheit wissen. Also müssen die Anträge schnell bearbeitet werden“, steht auf einem der Banner. Nun wollen die Flüchtlinge hungern, bis ihre Anträge bearbeitet worden sind. „Wir bleiben bei Sonne, Regen, Schnee“, sagt Faour entschlossen. Nur Wasser trinken sei erlaubt.
Über das Ja oder Nein entscheidet das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, betont Sabine Rötschke, Sprecherin des Landratsamts in Bautzen. Und stellt klar: „Der Streik richtet sich nicht gegen die Unterbringungssituation, sondern gegen die lange Bearbeitungsdauer der Verfahren.“ Vom zuständigen Ministerium heißt es, dass die steigende Zahl an Anträgen schuld am Verzug sei: „Wir gehen in diesem Jahr von 400 000 Erst- und 50 000 Folgeanträgen aus. Daher ist die Arbeitsbelastung in unseren Außenstellen sehr hoch“, erklärt Amtssprecher Mehmet Ata. Aber: „Ein Hungerstreik hat keine Auswirkung auf das Asylverfahren. Das Bundesamt kann nicht die Verfahren einzelner Personen vorziehen.“
Unterdessen demonstrierten gestern Vormittag auch in der Chemnitzer Erstaufnahmeeinrichtung bis zu 200 Flüchtlinge. Sie versammelten sich vor dem Eingang der für die Asylanträge zuständigen Behörde und forderten eine schnellere Bearbeitung ihrer Aufnahmeanträge. Eine Mitarbeiterin der Behörde wurde verletzt, als sie von der Menge gegen eine Hauswand gedrückt wurde. Die Polizei musste mehrfach mit zwei Dutzende Beamten eingreifen.