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Hunderte Plagiate verkauft

Der SZ-Gerichts-report

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Louis Vuitton, Prada, Miu Miu, Anna Sui, Mark Jacobs – nicht jedem sagen diese Begriffe sofort etwas. Bei anderen klingelt es sofort und eine ganze Welt öffnet sich allein beim Klang dieser Namen. Die Welt der Schönen und Reichen. Um daran teilzuhaben wiederum, zahlen manche jeden Preis – und andere begeben sich auf Schnäppchenjagd ins Internet, um sich mit Billigstpreisen in die Luxuswelt einzukaufen. In Auktionshäusern wie Ebay wird ihr Geiz mit Dumpinggeboten weiter angeheizt. Da kann man schon mal schwach werden.

Doch nicht immer ist auch Prada drin, wenn Prada draufsteht. Das gilt nicht nur für Märkte im Nachbarland, sondern auch für virtuelle. Marken- und Produktpiraten leben vom Geiz ihrer Kundschaft. Am Freitag sollten sich zwei chinesische Studenten (beide 28) am Amtsgericht Dresden wegen dutzendfachen Verstoßes gegen Markenrechte und Betrugs verantworten. Laut Anklage hat das Pärchen, das in Dresden lebt, in mehr als 120 Fällen gefälschte Kleidung über Ebay versteigert. Blazer, Mäntel und Pullover für Preise von 30 bis 300 Euro – selbst gebrauchte Originale sind dafür nicht zu haben.

Dem Vernehmen nach sollen die Angeklagten sogar in knapp 600 Fällen Kunden mit Falsifikaten beliefert haben, darunter auch Modegeschäfte. „Die Ermittlungen waren sehr aufwendig, weil die Angeklagten zum Teil auch Originale veräußert hatten“, sagte der Staatsanwalt. Man habe jedes Produkt einzeln überprüfen müssen.

Da die – nach Aktenlage geständigen – Angeklagten nicht erschienen sind, erhalten sie nun ihre Strafe, jeweils ein Jahr Haft auf Bewährung – auf dem Weg des Strafbefehls. Außerdem drohen ihnen zivilrechtliche Forderungen von geschädigten Markenlabels. Die Ware hatten die Angeklagten aus China importiert – das ist noch Gegenstand weiterer Ermittlungen.