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„Ich habe schon bei X-Factor mitgemacht“

Janina Tröbs ist jetzt zur Miss Lausche gekürt worden. Seitdem berührt sie die Großschönauer auf eine ganz besondere Art.

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© SZ Thomas Eichler

Von Holger Gutte

Mit einer Miss Lausche löst der Grußschinner Faschingsclub (GFC) eine Schuld bei Bürgermeister Frank Peuker (SPD) ein. In Großschönau erhält der Faschingsclub den Schlüssel des Gemeindeamtes am 11. 11. nämlich nur, wenn er eine Aufgabe erfüllt. Für 2014 sollte eine Miss Lausche gefunden werden, die die Gemeinde auch bei den sehr schwierigen Verhandlungen für einen Lauscheturm repräsentieren und unterstützen würde. Die Miss haben die Vereinsmitglieder zwar nun etwas verspätet präsentiert, aber dafür umso eindrucksvoller. Denn wo gibt es schon eine Miss, die auch wirklich gut singen kann. Janina Tröbs kann das.

Als sie am vergangenen Montagabend auf Einladung von Bürgermeister Frank Peuker (SPD) auch auf dem Hutberg zum Ausklang der Legislaturperiode des alten Gemeinderates singt, erhält sie spontan gleich mehrere Auftrittsangebote. Die SZ unterhielt sich mit der 21-jährigen Großschönauerin.

Sie sind jetzt vom Grußschinner Faschingsclub zur Miss Lausche gewählt worden? War es schwer, Sie als Kandidatin dafür zu gewinnen?

Ich habe den Verein sogar selbst angeschrieben. Sie suchten eine freundliche junge Frau, die mindestens 18 Jahre alt und heimatverbunden ist. Ich dachte, all das trifft auf mich zu. Später habe ich sie dann wahrscheinlich mit meinem Lied überzeugt. Denn es gab noch andere Bewerberinnen.

Das heißt, an einer normalen Miss-Wahl hätten Sie nicht teilgenommen?

Nein, auf keinen Fall. Bei so einer Show, wo die Frauen im Bikini sich dem Publikum und einer Jury auf dem Laufsteg präsentieren und alles nur auf das Äußere fixiert ist, würde ich nicht mitmachen. Hier bei der Miss-Lausche-Wahl wusste ich, dass es nicht so ist.

Als Miss Lausche sollen Sie die Gemeinde auch bei den schwierigen Verhandlungen für einen Lauscheturm repräsentieren und unterstützen.

Ich habe mit dem Bürgermeister schon mal kurz darüber gesprochen. Wir werden sicherlich demnächst ausführlicher darüber reden. Ich würde es gut finden, wenn es auf der Lausche einen Aussichtsturm geben würde. Außerdem soll es ja wahrscheinlich nicht nur allein um den Turm gehen, sondern auch um einen besseren Netzempfang.

Sie werben gerade auf ihrer Facebookseite mit einem Lied auf eine ganz andere Art für Großschönau. Es ist Ihr erster eigener Song.

Ja. Ich habe es am 15. Juni reingestellt und zwei Tage später schon 3 800 Aufrufe gehabt. Das war toll. Durch Youtube und auch Dank der SZ und anderer, die mein Video auf ihren Seiten geteilt haben, hat es sich relativ schnell verbreitet.

Wie kam es dazu, dass Sie ein Lied über Großschönau schreiben?

Beim Joggen habe ich auf dem Hutberg kurz Pause gemacht und die herrliche Aussicht auf unser Dorf genossen. So etwas inspiriert mich. Mir ist gleich auf dem Hutberg der Text eingefallen. Wenn ich etwas Texte, kommt das immer ganz spontan. Ich kann mich nicht hinsetzen, um etwas zu schreiben. Dass klappt bei mir nicht. Und mir ist Anfang Mai auch sofort eine Melodie dazu eingefallen. Ich habe sie auf der Gitarre gespielt und gedacht: Das hört sich gut an. Eine Woche später habe ich mich dann intensiver damit beschäftigt.

Der Text ist sehr persönlich und zeigt, wie heimatverbunden Sie sind. Weggehen aus der Oberlausitz kommt für Sie nicht infrage?

Nein. Ich mag mein Dorf total.

Ist schon ein zweites Lied in Arbeit?

Ich habe schon viele Texte für Lieder geschrieben. Das erste mit 13 Jahren. Aber bisher ist mir noch zu keinem eine Melodie dazu eingefallen. Deshalb suche ich Leute für eine Band, denen ich meine Texte vorstellen kann, und die mir helfen, eine Melodie für sie zu finden. Eine Band klingt auch besser.

Welche Musikrichtung bevorzugen Sie, und wovon handeln Ihre Texte?

Auf alle Fälle deutschsprachig und in Richtung Rock-Pop – so wie Jenix beispielsweise. Im Internet sind schon 36 Videos mit gecoverten Songs von Pink, Silbermond, den Toten Hosen und anderen von mir drin. Ich mag Balladen mit nachdenklichen Texten. Musik höre ich nicht nur so im Hintergrund. Ich höre bei Liedern gern zu und finde es gut, wenn man sich mit den Texten beschäftigen kann.

Wovon handeln dann Ihre Texte?

Von Liebeskummer, Streit, Mobbing, von Problemen, die ich selber habe oder bei anderen Menschen sehe. Und ich schreibe natürlich auch über fröhliche Dinge. Das Großschönau-Lied ist ja zum Beispiel ein fröhlicher Song.

Sie lernen gerade am Beruflichen Schulzentrum in Görlitz. Welche beruflichen Ziele haben Sie?

Ich möchte Erzieherin werden. In welche Richtung ich da gehe, ist noch völlig offen. Es gibt ja nicht nur die Möglichkeit in einer Kindertagesstätte zu arbeiten. Nächstes Jahr mache ich ein Jugendpraktikum in einem Kinder- und Jugendheim. Mal sehen, wie das ist.

Könnten Sie sich auch eine musikalische Laufbahn vorstellen?

Das wäre mein Traum. Mir haben schon viele Leute gesagt, dass ich eine gute Stimme habe. Es ist auch schön, wenn mir Leute auf Facebook schreiben, dass sie mein Lied berührt hat. Ich singe einfach gerne.

Haben Sie kein Lampenfieber?

Anfangs schon, aber wenn ich dann singe, ist es weg. Ich habe in der 5. Klasse an der Mittelschule einen Talentewettbewerb gewonnen und dann regelmäßig zur Zeugnisausgabe der 10. Klasse gesungen. Da hörten auch schon 300 bis 400 Leute zu. Am Pfingstmontag auf dem Hutberg in Großschönau ist es aber etwas anders gewesen. Bisher haben ich immer nur Lieder nachgesungen. Diesmal aber ist es mein eigenes Lied gewesen. Ich habe gespannt die Leute beobachtet, wie sie reagieren. Und die Leute vom Faschingsclub haben mir nachher gesagt, dass es bei ihrem Programm noch nie so ruhig war.

Schon mal über eine Bewerbung bei DSDS nachgedacht?

Das ist nichts für mich. Ich habe 2012 schon mal bei X-Factor mitgemacht. Nie wieder würde ich das tun. Die Redaktion hatte ein Video von mir auf Youtube gesehen und mich angerufen, ob ich Lust hätte, bei einer Staffel mitzumachen. Das Casting war in einem Raum mit schlechter Akustik, und statt einer Jury saßen zwei Redakteure da – nicht so wie im Fernsehen.

Neben Youtube und auf Facebook kann man jetzt Janina Tröbs auch live erleben. Ihre nächsten Auftritte sind: 28. Juni in Waltersdorf (20.15 Uhr - 20.45 Uhr), Feuerwehrdepotfest; 12. Juli in Großschönau, Fest im „Kleinen Bad“; 9. August in Großschönau, Museumsfest