Von Ralf Grunert
Bernsdorf. Möglichst originalgetreu soll die Nachbildung des Torbogens aussehen, der einst am Bernsdorfer Rittergut, dem heutigen Rathaus stand. Und dazu gehört neben der Gestalt natürlich auch der Standort. Der befand sich jedoch nicht an der aktuellen Zufahrt zum Rathaus von der Rathausallee aus, wie es den Anschein hat, sondern direkt an der heutigen August-Bebel-Straße. Rathaus-Planer Thomas Gröbe hat diesen Standort neu ins Gespräch gebracht.
Geschehen ist das vor ein paar Tagen bei einem Treffen mit dem Bürgermeister, zu dem eigens zwei Expertinnen von der Denkmalschutzbehörde aus Dresden nach Bernsdorf gekommen waren. Ebenfalls dabei war Stadtratsmitglied Bodo Rudys als Initiator einer Spendensammlung für den Wiederaufbau des Torbogens. Und der staunte nicht schlecht: „Die Denkmalpflegerinnen waren ganz angetan von dem Gedanken, dass zum sanierten Rathaus auch ein Torbogen hinzukommen könnte. Und das auch noch am einstigen Standort.“
Um das bewerkstelligen zu können, hat sich Thomas Gröbe ein paar Veränderungen einfallen lassen, wie Bodo Rudys wissen ließ. Demnach könnte die derzeit nach rechts abbiegende Rathaus-Allee geradeaus geführt und in die Bebelstraße eingebunden werden. Das würde die Möglichkeit eröffnen, die an der Rathaus-Zufahrt vorhandenen Zaunreste direkt an die Straße zu versetzen und im Bereich der jetzigen Anbindung an die Bebelstraße das Tor zu errichten. Durch den Torbogen würde dann nur der Zugang für Fußgänger und Radfahrer erfolgen. Denn der Durchgang würde schmaler werden. „Da braucht ja auch kein Panzer durchpassen“, so der Kommentar von Bürgermeister Harry Habel, dem die Idee ebenfalls gefällt.
Noch ist es allerdings eine Idee, wie das Stadtoberhaupt betont. Um eine Vorstellung zu bekommen, was mit einer Veränderung der Straßenführung und dem Bau des Torbogens an der nun ins Auge gefassten Stelle überhaupt auf die Stadt zukommen könnte, soll Planer Gröbe erst mal ein Projekt und eine Kostenschätzung erstellen. Auch wäre abzuklären, so der Bürgermeister, ob eine Förderung zu haben ist. Klar sei, dass Torbogen und Straße, wenn überhaupt in dieser Kombination, als separates Projekt angegangen werden müssten.
Details im Stadtrat vorstellen
Ein anderes und schon in Planung befindliches Projekt ist die Gestaltung der Außenanlagen. Hierbei soll es noch in diesem Jahr vorangehen. Vorgesehen ist die Sanierung der Pforte in den Resten der Schlossmauer. Von dort aus soll zudem ein Weg in Richtung Rathaus angelegt werden. Von der ursprünglich einmal angedachten Öffnung des verrohrten Grabens zum Schlossteich hin wird nach Rücksprache mit dem Denkmalschutz Abstand genommen, wie der Bürgermeister wissen ließ. Damit könne auch auf die Brücke verzichtet werden. „Die Details werden wir noch mal im Kreise der Stadträte vorstellen“, kündigte er an.
Dass der Torbogen, in welcher Form auch immer, wieder errichtet werden soll, darüber herrsche Einigkeit. Diese Erkenntnis hat Bodo Rudys aus der Beratung mit dem Denkmalschutz mitgenommen. Das wird auch die vielen, vielen Menschen freuen, die in den vergangenen zweieinhalb Jahren fleißig die Spenden-Sammlung von Bodo Rudys für den Wiederaufbau des Rathaus-Torbogens unterstützt haben. 5 096 Euro sind bislang zusammengekommen. „Ich bin positiv überrascht von dieser Summe“, so der Stadtrat. Bei etwa 2 500 Euro war die Sammlung ein wenig ins Stocken geraten, blickt er zurück. „Dann gab es plötzlich noch einmal einen Schub.“ Mittlerweile kommt aber so gut wie nichts mehr hinzu, bedauert er. Wie viele Spender es bisher insgesamt waren, das kann Bodo Rudys nicht sagen. Er schätzt die Anzahl auf um die 50 Personen. „Ich hatte die Sammelbüchse bei verschiedenen Anlässen dabei.“ Da wurden häufig auch kleinere Beträge gespendet. Die höchste Einzelspende belief sich immerhin auf 800 Euro.
Im Dezember, das hatte Bodo Rudys bereits im Frühjahr angekündigt, wird er das gesammelte Geld an die Stadt übergeben. „Spenden sind natürlich weiterhin möglich.“ Bodo Rudys hat sich vorgenommen, aber dafür ist auch noch etwas Zeit, gezielt Bauunternehmen anzusprechen.