Von Jens Ostrowski
Hochschalten lohnt sich für Autofahrer auf der B 6 derzeit kaum. So nervig war die Bundesstraße schon lange nicht mehr, schimpfen Betroffene. Eine Baustelle jagt zwischen Riesa und Meißen die nächste. Besonders zu den Stoßzeiten sollten Autofahrer deshalb mindestens doppelt so viel Fahrzeit einplanen als gewöhnlich. Jenny Schäfer, die täglich über die B 6 zur Schule nach Meißen muss, fährt bereits um sechs los, um 7.15 Uhr pünktlich anzukommen. Die SZ gibt einen Überblick.
Fahrbahnerneuerung zwischen Riesa und Heyda
Die S 87 wird von vielen Riesaern als schnelle Verbindung von der Innenstadt zur B 6 genutzt. Derzeit ist die Durchfahrt zwischen Riesa und Heyda allerdings noch bis zum 22. April gesperrt, weil die Fahrbahndecke erneuert wird. Zum Leidwesen vieler Autofahrer, die jetzt entweder die ausgeschilderte, aber lange Umleitung über Boritz in Kauf nehmen oder aber die B 6 über Seerhausen erreichen müssen. Wie auch immer: Beide Strecken sind zeitraubend.
Durchlass-Reparatur in Klappendorf beendet
Immerhin etwas Entspannung auf der B 6 soll es ab heute in Klappendorf geben. Seit dem 24. Februar war die Bundesstraße hier auf eine Fahrbahn verengt, weil Reparaturarbeiten an einem Durchlass durchgeführt werden mussten. Die Arbeiten sollten gestern Nachmittag abgeschlossen werden.
Riesenbaustelle mit drei Ampeln zwischen Zehren und Meißen
Die größte Baustelle auf der B 6 wird von Autofahrern als drei Einzelbaustellen wahrgenommen, weil sie zwischen Zehren und Meißen in drei Abschnitte unterteilt wurde. Hier werden elf Durchlässe und eine Stützwand erneuert. Allein hier kann es bis zu 45 Minuten dauern, bis Autofahrer die Baustelle passiert haben, weil die Fahrbahn noch bis zum 30. April auf eine Spur beschränkt und die Durchfahrt mit Ampeln geregelt ist. „Wegen der Länge der Baustelle wurde bereits im Vorfeld mit der zuständigen Verkehrsbehörde festgelegt, die Baustelle in mehrere Baufelder zu teilen, in denen abwechselnd gearbeitet werden darf“, erklärt Klaus-Peter Lechler, Chef der Meißener Niederlassung des Landesamts für Straßenbau und Verkehr. Alle Abschnitte sind durch Lichtzeichenanlagen gesichert, die miteinander koordiniert sind. Im Idealfall soll der Verkehr in jede Richtung möglichst schnell durch alle drei Baustellen geleitet werden. Der Traum von der grünen Welle ist aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens allerdings meist nicht zu erfüllen, sodass die Fahrzeuge vor jeder einzelnen Baustelle stehen. „Die Grünphase in den Morgenstunden von 5.30 bis 8 Uhr Richtung Meißen wurde verlängert, was sich nach unseren Beobachtungen sehr positiv für den Verkehrsfluss ausgewirkt hat“, erklärt Lechler. In dieser Zeit sei die Grünphase mindestens 35 Sekunden lang und werde verkehrsabhängig auf 60 Sekunden verlängert. Anschließend komme eine Räumzeit von 30 Sekunden. In der übrigen Zeit des Tages sei die Grünphase 30 bis 40 Sekunden lang, in Richtung Zehren durchgängig auf 30 bis 40 Sekunden eingerichtet.
Gerade zu Beginn der Baumaßnahme sei es zu besonders großen Stauerscheinungen gekommen. Ursache waren laut Landesamt Störungen der Funkverbindungen zwischen den einzelnen Ampeln. Zudem hatte es mehrfach Diebstähle der Batterien zur Stromversorgung gegeben. „Die drei Ampeln wurden inzwischen miteinander verkabelt, sodass Funkstörungen ausgeschlossen werden können“, betont Klaus-Peter Lechler und entgegnet kritischen Autofahrern: „Diese Bauweise ist ein Kompromiss zwischen wirtschaftlicher Bauzeit und geringstmöglicher Störung des Verkehrsablaufes.“
Neuer Flutschutz in Meißen
Eine neue Flutschutzmauer soll die B6 bei Hochwasser länger befahrbar halten. Der Freistaat baut zwischen der Meißner Eisenbahnbrücke und dem Ortsausgang deshalb seit Sommer 2013 für mehrere Millionen Euro. Auch im Bereich Meißen geht es auf der Bundesstraße 6 deshalb für Autofahrer nur stockend voran. „Wir sind zuversichtlich, dieses Jahr mit der Maßnahme fertig zu werden“, erklärt Klaus-Peter Lechler. Während am Ortsausgang Bauampeln den Verkehr einspurig an der Baustelle vorbei leiten, entstand im nördlichen Abschnitt Richtung Meißen immerhin eine zweispurige Behelfstrasse unterhalb der eigentlichen Fahrbahn.