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Im Kulturpalast beginnt der Saalausbau

Erste Zwischenwände sind für die Bibliothek und die Büros gezogen. Jetzt wird erneut über eine Gaststätte diskutiert.

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Von Bettina Klemm

Metallstange an Metallstange. Von dem künftigen Konzertsaal im Kulturpalast ist derzeit kaum noch etwas zu sehen. Der 22 000 Kubikmeter umfassende Raum wird seit dem 10. Juli mit einem riesigen Gerüst bestückt. Der komplette Aufbau dauert drei bis vier Wochen. „Er ist die Voraussetzung für den Einbau des Konzertsaals“, erklärt Projektleiter Thomas Puls. Anfang August werde die Firma Lindner AG erste Akustikwände anbringen. Nach etwa 15 Monaten, Ende 2016, soll der Konzertsaal fertig sein. Der Kulturpalast insgesamt wird im März 2017 eröffnet.

Ein Wirrwarr von Gerüsten. Von der Großzügigkeit des künftigen Konzertsaals der Dresdner Philharmonie im Kulturpalast ist derzeit nichts zu sehen. Fotos: Sven Eller (2)
Ein Wirrwarr von Gerüsten. Von der Großzügigkeit des künftigen Konzertsaals der Dresdner Philharmonie im Kulturpalast ist derzeit nichts zu sehen. Fotos: Sven Eller (2)

Der Ausbau des Saales erfolgt in enger Abstimmung mit dem Bühnenbau, den die Dresdner Firma SBS Bühnentechnik übernimmt, sowie mit dem Einbau der Haustechnik. Für die Akustik im Saal wurde ein Modell erarbeitet. Mit dessen Hilfe werden später die Fachleute die Akustik für jeden einzelnen Platz überprüfen. Das Modell wird in der letzten Juliwoche im Kulturpalast aufgebaut. Zum Stadtfest vom 14. bis 16. August ist es vor dem Kulturpalast hinter einer Glaswand zu sehen. „Baustellenführungen können wir aus Sicherheitsgründen aber leider nicht anbieten“, sagt Axel Walther. Er ist Geschäftsführer des städtischen Betriebs Kommunale Immobilien Dresden und für den Umbau des Kulturpalasts verantwortlich.

Im Zwischengeschoss, rund um den Saal, werden die Räume für die Dresdner Philharmonie geschaffen. Auf der Seite zur Schloßstraße richtet später Intendantin Frauke Roth ihre und auf der gegenüberliegenden Seite Chefdirigent Michael Sanderling seine Büros ein. Dort ist alles noch recht staubig, aber mit etwas Fantasie lassen sich die Räume erkennen. Zudem gibt es einen Chorprobensaal mit etwa 300 Quadratmetern Größe sowie 20 bis 60 Quadratmeter große Stimmzimmer. Die Orchesterproben finden im großen Saal statt.

Schon seit Monaten ist der Saal des Kabaretts Herkuleskeule im Rohbau errichtet. Er befindet sich unter dem künftigen Konzertsaal. „Wir sind gerade dabei, die Aufträge für den Ausbau auszuschreiben“, sagt Puls. Es laufe alles nach Plan, versichert der Projektleiter.

Im ersten und zweiten Obergeschoss schreitet der Ausbau der Bibliothek voran. Überall sind Trockenwände zu erkennen, durch die einzelne Bereiche abgetrennt werden. Für die Buchausgabe und Annahme werden große Tresen geschaffen. Aber die Bibliotheksnutzer können später ihre Bücher auch an Automaten abgeben, auch wenn die Bibliothek schon zu ist.

Der Lese- und Vortragsraum steht auch den Konzertbesuchern in der Pause zur Verfügung. Der Lesesaal erhält später wieder die berühmte Decke mit Kranichmotiven. Sie gehört zu den denkmalgeschützten Elementen und wurde ausgelagert. Um die Bibliothek nicht nur über das Hauptfoyer erreichen zu können, wurden an der Galerie- und der Schloßstraße Treppen eingebaut. Den Vorstellungen der Denkmalschützer folgend, werden im Foyer nicht nur die speziellen Gipsdecken wieder angebracht, sondern auch 1 600 Leuchten wie im Original eingebaut. In den ersten Plänen waren nur 400 Lampen vorgesehen, sie hätten für die Beleuchtung ausgereicht. Der Freistaat hat eine Million Euro zusätzlich zur Verfügung gestellt. Damit ist der Einbau von mehr Lampen möglich. Die Außenfassade des Kulturpalastes ist weitgehend abgebaut. Die Teile werden bei der Firma Fuchs & Girke saniert und sollen bis zum Winteranfang wieder eingebaut sein.

Inzwischen werden auch weitere Wünsche geäußert. So solle in den Kulturpalast ein Restaurant eingebaut werden. Diesen Vorschlag hatte Grünen-Fraktionschefin Christiane Filius-Jehne schon einmal Anfang 2014 vorgebracht. Damals wäre der Einbau noch leicht möglich gewesen. Er hätte aber Zusatzkosten von 200 000 Euro erfordert und wurde abgelehnt. Nun stellt Dresdens künftige Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch (Linke) die Frage erneut. „Es geht nicht nur um die Versorgung der Besucher , sondern auch der vielen Bibliotheksmitarbeiter“, sagt sie. Den bisher geplanten Einsatz eines Caterers hält sie für nicht ausreichend. Zudem könnte ein Restaurant eine zusätzliche Einnahmequelle sein, um die hohen Betreiberkosten zu reduzieren. „Wir sollten fragen, ob der Stadtrat bereit ist, zusätzlich Geld dafür auszugeben“, sagt Klepsch.

Nach bisherigen Plänen wird es im ersten Obergeschoss des Kulturpalasts ein Bistro mit 40 Plätzen geben. Bei schönem Wetter können auf dem Balkon zusätzlich 40 Plätze genutzt werden. Für die Musiker der Philharmonie ist ein Musikerfoyer, eine Art Kantine, vorgesehen. Alles in allem wird mit mehr als einer Million Besuchern im Jahr im Kulturpalast gerechnet. Allein die Bibliothek könnten täglich 2 000 bis 4 000 Nutzer aufsuchen.