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Im nächsten Jahr – vielleicht

Rolle rückwärts? Nach dem Torklau von Berlin könnte die Torlinientechnik nun doch noch eingeführt werden.

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© dpa

Ja, was denn nun? Ein Tor, was eines war, aber nicht anerkannt wurde, genügt offenbar für eine – nicht sehr elegante – Rolle rückwärts. Nach dem nicht anerkannten Treffer von Dortmunds Mats Hummels im DFB-Pokalfinale gegen Bayern München (0:2 n.V.) denkt der Deutsche Fußball-Bund (DFB) über den Einsatz der Technik bei den künftigen Pokalendspielen nach.

Und die Deutsche Fußball-Liga (DFL) hat eine erneute Abstimmung unter den Vereinen über die Einführung der Technik in Aussicht gestellt. „Wenn es der Wunsch der Klubs ist, steht einer erneuten Abstimmung über die Einführung einer Torlinien-Technologie nichts im Wege. Die DFL selbst war und ist bei diesem Thema bestens vorbereitet“, sagte DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig.

Erst vor zwei Monaten hatten sich die 36 deutschen Profiklubs mehrheitlich gegen die Einführung jener technischen Hilfe für die Schiedsrichter ausgesprochen. Der Hauptgrund waren – so auch bei Dynamo Dresden – die hohen Kosten. Nun geraten die Skeptiker wie Vorstandsboss Heribert Bruchhagen von Eintracht Frankfurt in die Defensive. Bereits das Phantomtor von Stefan Kießling sorgte für Diskussionen.

„Die Bundesligavereine haben dagegen gestimmt, und solange das so ist, werden wir vom DFB nichts anderes machen“, betonte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach. Er selbst sei aber für die Torlinientechnik. Liga-Präsident Reinhard Rauball erklärte, dass die Notwendigkeit der Torlinientechnik seit dem Pokalfinale „sicherlich nicht geringer geworden“ sei.

Auch Bayern-Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge, der in Berlin von der fehlenden Technik profitiert hatte, plädiert für die Einführung. Rummenigge, dessen Klub wie der BVB für die Anwendung der Technik ab der kommenden Saison gestimmt hatte, setzte seine Kollegen bei den anderen Vereinen unter Druck: „Mich enttäuscht, dass die Liga sich nicht zu der Torlinientechnik bekannt hat. So lassen wir die Schiedsrichter gehörig im Regen stehen“, sagte 58-Jährige. „Die Bundesliga muss vorausgehen und muss ein Votum pro Torlinientechnik abgehen. Wir sprechen natürlich über Geld. Aber es wäre eine sinnvolle Investition. Denn solche Diskussionen hätten wir dann nicht.“

Zumindest beim Pokalfinale könnten die Diskussionen der Vergangenheit angehören. Der DFB beschäftigt sich laut Mediendirektor Ralf Köttker „sehr intensiv“ mit der Frage, ob wenigstens im Finale die Technik zum Einsatz kommen kann. (sid)