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Im Rathaus gilt die 36-Stunden-Woche

Angesichts knapper Kassen arbeiten städtische Beschäftigte ab April vier Stunden pro Woche weniger. Nach zähem Ringen haben sich die Rathausspitze und die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi auf einen entsprechenden Tarifvertrag geeinigt.

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Von Thilo Alexe

Angesichts knapper Kassen arbeiten städtische Beschäftigte ab April vier Stunden pro Woche weniger. Nach zähem Ringen haben sich die Rathausspitze und die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi auf einen entsprechenden Tarifvertrag geeinigt. Demnach wird die Arbeitszeit bis zum Jahresende von 40 auf 36 Wochenstunden reduziert bleiben.

In den darauf folgenden eineinhalb Jahren steigt sie auf 37 Stunden. Zwischen Juli 2005 und März 2006 erhöht sie sich nochmals um eine auf 38 Stunden. Im Gegenzug wird den Beschäftigten, die im ersten Jahr zehn Prozent ihres Einkommens einbüßen, der Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen zugesichert.

Von der Vereinbarung sind rund 4 500 der etwa 7 000 städtischen Arbeiter und Angestellten betroffen. Ausgenommen von der Arbeitszeitverkürzung sind unter anderem 1 200 Beamte, Pflegepersonal, Beschäftigte in Altersteilzeit und Mitarbeiter des feuerwehrtechnischen Dienstes. Für rund 700 städtische Künstler wird erst noch verhandelt.

Nachdem die bei der Kommune beschäftigten Gewerkschaftsmitglieder das Ergebnis mit breiter Mehrheit am gestrigen Nachmittag gebilligt hatten, stimmte am Abend auch der Stadtrat zu.

66 Abgeordnete aus allen Fraktionen votierten mit Ja, zwei waren gegen die Einigung. Damit sind vorerst mehr als 300 Kündigungen vom Tisch. Neueinstellungen wird es aber nur in Sonderfällen geben.

Ein sichtlich aufgewühlter OB Ingolf Roßberg (FDP) würdigte das Ergebnis als bundesweit einmalig. „Dresden übernimmt eine Vorreiterrolle.“ Allerdings fügte er mit Blick auf das Auslaufen der Vereinbarung in drei Jahren hinzu: „Dieser Tarifvertrag entbindet uns nicht davon, weiter Personal abzubauen.“ Er erwarte zudem auch von den Beamten solidarische Schritte. Verwaltungsbürgermeister Winfried Lehmann bezifferte die Einsparungen auf 36 Millionen Euro.