Von Jana Mundus
Vor knapp drei Wochen schockte der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) die Ottendorfer. Weil das Land Sachsen finanzielle Mittel für den Verkehrsverbund kürzen will, droht der VVO damit, auf der Strecke Dresden–Königsbrück (Regionalbahn 33) künftig am Wochenende nur noch Busse verkehren zu lassen. Auch in Ottendorfs Nachbarkommune Königsbrück stößt dieser Plan auf wenig Gegenliebe. Dort ist man der Meinung, der Verkehrsverbund sei selbst Schuld daran, dass die Strecke wenig genutzt wird. Denn sie wäre schon seit fast zehn Jahren für Fahrgäste unattraktiv.
51 Minuten bis Dresden
Günter Driesnack, Vater des jetzigen Bürgermeisters von Königsbrück, hat den Schriftverkehr der vergangenen Jahre mit dem VVO gesammelt. Vor einiger Zeit war er noch Bauamtsleiter in Königsbrück. „Schon damals haben wir versucht, den VVO darauf aufmerksam zu machen, dass die Reisezeiten eine Zumutung sind.“ Günter Driesnack hat es genau ausgerechnet. Im besten Fahrplan-Fall brauchten die Königsbrücker in den vergangenen Jahren 40 Minuten bis nach Dresden. Derzeit ist der schlechteste Fall eingetreten – für die Strecke brauchen Fahrgäste nun ganze 51 Minuten. „Da setzt sich doch keiner in den Zug, wenn das so lange dauert. Ich kann verstehen, wenn sich die Leute dann lieber ins Auto setzen.“
Der VVO argumentierte vor einigen Tagen auch mit Zahlen: Die Strecke zwischen Dresden und Ottendorf-Okrilla würden jährlich rund 500000 Fahrgäste nutzen, den Abschnitt zwischen Ottendorf und Königsbrück aber lediglich 150000. Auch das verwundert Günter Driesnack nicht. „In Ottendorf-Okrilla müssen Fahrgäste acht oder neun Minuten warten, weil die Bahn auf den entgegenkommenden Zug warten muss“, macht er deutlich. Auch dadurch entsteht die wenig attraktive Reisegeschwindigkeit von 31,4 Stundenkilometer von Königsbrück nach Dresden Neustadt. Dabei könnte man die Zugstrecke in deutlich weniger Zeit fahren. „Aber auf unsere diesbezüglichen Anmerkungen sind der VVO oder auch die Deutsche Bahn AG in den vergangenen Jahren nur sehr wenig und am Ende gar nicht mehr eingegangen.“
Sein Sohn Heiko Driesnack, Bürgermeister von Königsbrück, sieht das Problem ähnlich. Er hofft, dass der VVO noch umzustimmen ist und auf die Busse am Wochenende verzichtet. „Gerade am Wochenende brauchen wir die Züge“, macht er deutlich. Denn die Königsbrücker Heide sei gerade dann ein beliebtes Ausflugsziel. Auch größere Reisegruppen würden mit dem Zug kommen. „Für Fahrradtouristen dürfte es zum Problem werden, wenn sie ihr Fahrrad mit in den Bus nehmen wollen.“
Keine Vorab-Information
Und noch etwas stört Heiko Driesnack: Von den Plänen des VVO hatte er lediglich aus der Zeitung erfahren. „Ich hätte es angemessen gefunden, wenn die betroffenen Kommunen vorher informiert und in die Entscheidungsfindung einbezogen worden wären.“ Das sei leider nicht der Fall gewesen.
So hoffen die Königsbrücker, dass die ganze Sache sich noch in Wohlgefallen auflöst. Und auch viele Ottendorfer würden sich freuen, wenn der VVO von seinen Plänen Abstand nimmt.Auf ein Wort