Das Wasser in der Weinlache, einem Ableger der Neiße, war Mitte Juli 1910 nicht zu kalt. Das bestätigte der „Neue Görlitzer Anzeiger“. Redakteure gingen nachmessen und stellten fest: „Einen halben Meter unter Wasser herrschen 20 Grad Celsius. Damit ist das Wasser in der Weinlache wärmer als in der Neiße. Zum Schwimmen ist das Wasser insofern schön geeignet, weil es nicht strömt und auch nicht durch Fabrik- und andere Abwässer verunreinigt wird.“ Sehr viele Spaziergänger, welche vom Inselweg aus den Badenden zuschauen, würden gern mitbaden, aber sie empfinden das Wasser als zu kalt. Andere schrieben an die Heimatzeitung Briefe wie diesen: „Ich würde auch hineingehen, aber da geht es mir zu steif her. Das Bad ist dem Aussehen nach nur für die oberen Zehntausend gebaut, und da passen wir nicht hin.“ Dem war natürlich nicht so. Das bezeugten schon die niedrig angesetzten Eintrittspreise. Auch der Weg ist im Verhältnis zu den Entfernungen der Badeanstalten anderer Städte nicht zu weit, und vor allem nicht staubig; auch ist er schön schattig, warb der Betreiber: „Alle Fremden, welche das Bad bis jetzt besucht haben, beneiden Görlitz sogar wegen der Lage und Einrichtung des Bades wie auch wegen der schönen Schwimmbahn.“ Auch auf das Luftbad wies die Presse damals öfter hin sowie auf eine besondere Art von Fähre: „Spaß machen stets die Überfahrten vermittels Muskelmotors mit einem eigenen Drahtseilprahm.“ (hs)