SZ +
Merken

Im Tölt über die Weiden

Pferdesport. Im Haselhof fand gestern das zweite Gangpferde-Turnier Sachsens statt. Es soll sich nun zur jährlichen Tradition entwickeln.

Teilen
Folgen

Von Kerstin Unterstein

Ein stolzes Bild war es, das die Besucher gestern zu sehen bekamen: 30 Pferd-Reiter-Paare aus Sachsen und Brandenburg starteten gestern beim zweiten Gangpferde-Hausturnier auf dem Haselhof in Möhrsdorf. Islandpferde, Reiter und Zuschauer hielten trotz immer stärker werdenden Regens bis zum Nachmittag durch – alle Prüfungen wurden erfolgreich absolviert. Die schwierigste startete kurz nach dem Mittag, der „Haselhof-Cup“. Dabei durften die Isländer ihre große Stärke beweisen, das Tölten. Eine besondere Gangart. Die Pferde verfügen sozusagen über den vierten Gang, der den meisten von ihnen durch Mutter Natur gegeben ist.

Pferde auf Holz

So galt es, zuerst in ruhigem Tempo und dann mit losem Zügel zu tölten. Im Anschluss folgte der Gang über das „Fino-Strip“, dann der Stopp mit Rückwärtsrichten auf diesem. Der „Fino-Strip“ aus Holz bietet den Resonanzboden, um den Viertakt des Tölt genau hören zu können, so erklärt Wertungsrichter André Böhme. Um sich auch nicht ablenken zu lassen, richtete er mit verbundenen Augen, um den Takt genau zu hören.

Am Ende blieb der Pokal übrigens auf dem Möhrsdorfer Haselhof: Die 18-jährige Angie Storrer, die unter anderem auch schon ostdeutsche Meisterin im Stilviergang geworden ist, sicherte sich den Heimsieg.

Ulrich Kaul-Storrer, Vorsitzender der Ersten Vereinigung der Gangpferde Sachsen, hofft im Übrigen, dass dieses Turnier in Möhrsdorf nun stets zum Tag der Deutschen Einheit zur Tradition wird. Damit wolle man die in Ostdeutschland nicht so bekannten Gangpferde, wie Isländer, aber auch Paso Fino, Aegidienberger, Paso Peruano, Missouri Foxtrotter und Tennessee Walking Horse einem breiten Publikum vorstellen. Denn diese Pferde bieten, wenn sie im Tölt im Gelände unterwegs sind, für den Reiter eine besonders rückenschonende Form der Fortbewegung. Von dieser Gangart der Isis seien sogar erfahrene Großpferdereiter beeindruckt, weiß Ulrich Kaul-Storrer beispielsweise zu berichten.

Nächster Ausritt schon im Plan

Nach diesem Turnier gibt es noch in diesem Monat einen weiteren Höhepunkt für die etwa 40 aktiven Vereinsmitglieder: Am 29. Oktober findet ein „Zwei-Kneipen-Ritt“ statt. Dann geht es auf zu einem Tagesausritt von etwa fünf Stunden. Rast ist dabei im Ratskeller in Pulsnitz, wo extra Vorbereitungen für die Pferde auf dem Marktplatz getroffen werden, und im Waldhaus zur Finke in Steina, das Ellen Beate Storrer als sehr pferdefreundlich lobt. Wenn also Ende Oktober Pferde in einer ungewöhnlich aussehenden Gangart unterwegs sein sollten, dann sind es bestimmt die töltenden Isis vom Möhrsdorfer Haselhof.