Von Frank Fischer
Wer wissen wollte, was sich hinter der zwölften Tür des Görlitzer Adventskalenders verborgen hält, kam gestern zum Haus Handwerk 13/Ecke Kränzelstraße. Im Herzen der Altstadt wurden die Besucher nach der „Lichtel-Zeremonie“ mit weihnachtlichen Klängen auf dem Akkordeon empfangen. Während Margitta Bednarek das Lied „Alle Jahre wieder“ spielte, bekamen die ersten zehn Besucher vom Veranstalter, dem Verein „artemision“ eine textile Rose überreicht. Projektleiterin Andrea Blochwitz begrüßte das Publikum in ihrem Haus. Hier hat internationale Kunst über Kontinente hinaus ein Zuhause gefunden hat. Davon konnte sich jeder in der artemis-Galerie überzeugen. Textile Miniaturkunstwerke aus aller Welt sind dort zu bewundern. Hergestellt von internationalen Künstlern, die sich im Netzwerk von „artemision“ zusammengefunden haben und den völkerverbindenden Gedanken durch ihr kreatives Handwerk ausleben.
An diesem Abend standen dem Publikum aber auch noch andere Türen in dem Haus offen. Wer sich ein heißes Getränk genehmigen wollte, erhielt dies in der Camillo- Kneipe. Auch heißen Apfelsaft mit Amaretto gab es hier zum Aufwärmen. Viele Leute zog es in den kleinen Kinoraum von „Camillo“, wo Schriftsteller Uwe v. Seltmann, mit wandlungsfähiger Stimme bisher noch nicht veröffentlichte Erzählungen aus seinem Zyklus „Luser-Geschichten“ zu Gehör brachte. Wer Preise gewinnen wollte, beteiligte sich zwei Stockwerke höher an einem Quiz. Dabei ging es um Fragen zum artemision-Verein. Gefragt wurde unter anderem nach der Fertigungsweise von Kunstobjekten, die zum Galeriebestand gehören und für das Ratespiel auf dem Podium ausgestellt waren. Dass „artemision“ in 24 Ländern vertreten ist und 45 Künstler aus 18 Ländern in diesem Jahr hier zu Gast gewesen sind, das konnten nur Insider wissen. Doch welcher Stoff aus Afrika kommt, welches Kleidungsstück aus dem Naturmaterial einer Seidenraupe entstanden ist oder welches Band auf einem Webstuhl gefertigt wurde – diese Fragen wurden von einigen Quizteilnehmern richtig beantwortet. Zudem gab es noch ein Liederrätsel, eine bunt illustrierte Bücherkiste für lesehungrige Kinder, eine Weihnachtsgeschichte vom kleinen Baumwollfaden und zwischendurch Naschwerk für die Zuhörer. Ereignisreiche 45 Minuten gingen mit dem gemeinsamen Singen des Liedes „Oh, du fröhliche“ zu Ende.