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Immer bereit für eine Partie „Mensch ärgere dich nicht“

Fünf Tauris-Kräfte haben im ASB-Pflegeheim etwas ganz kostbares für die Bewohner: Zeit. Johanna Schäfer ist eine von ihnen.

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Von Manuela Reuß

Johanna Schäfer gehört zu den guten Seelen im Königsbrücker ASB-Pflegeheim „Am Schlosspark“. Sie hat Zeit für ein Gespräch, einen Spaziergang, ein Gesellschaftsspiel, das Vorlesen aus der Zeitung. Die 58-Jährige gehört zu den fünf Tauris-Kräften, die seit anderthalb Jahren das Heim-Personal als Betreuer unterstützen. Tauris-Kräfte seien nicht so zeitlich begrenzt einsetzbar wie beispielsweise Ein-Euro-Jobber, macht Heimleiterin Jutta Lehmann einen Vorteil deutlich. Zudem sei diese Maßnahme ganz unkompliziert in der Abrechnung. Jutta Lehmann ist froh über die tatkräftige Unterstützung. Auch im Hinblick auf die Heimbewohner. Denn die Tauris-Betreuer „haben auch mal Zeit für ganz individuelle Wünsche“.

Dankbar für Zuwendung

Auch Heimbeiratsvorsitzende Ruth Koitzsch ist dankbar für die Zuwendung. „Die Fachkräfte sind überlastet. Da ist es schön, wenn jemand zusätzlich da ist und Zeit hat.“ Die 81-Jährige findet nur lobende Worte für Johanna Schäfer. „Flott ist sie. Sie kommt immer gleich gerannt, wenn man mal klingelt“, verrät sie. Die Arbeit mache ihr großen Spaß verrät die 58-jährige Königsbrückerin, die vor dem Tauris-Projekt schon einen Ein-Euro-Job im Königsbrücker Pflegeheim hatte. „Alten Leuten helfen, das hat mir sehr zugesagt.“ Deshalb bewarb sie sich auch für eine der Tauris-Stellen.

Seit November 2006 ist Johanna Schäfer nun schon als Betreuerin tätig. Dabei kommt sie eigentlich gar nicht aus der Pflegebranche, hat dort in ihrem vielseitigen Arbeitsleben aber auch schon mal Staub gewischt. Gelernt hat die 58-Jährige seinerzeit in der Landwirtschaft, später war sie als Hilfsschlosser und Reinigungskraft tätig. Sie arbeitete aber auch schon als Stationshilfe im Krankenhaus.

Keine einseitige Geschichte

„Unsere Bewohner nehmen sehr gern das Privileg in Anspruch, dass jemand Zeit für sie hat“, weiß Heimleiterin Lehmann. Doch das sei keinesfalls eine einseitige Geschichte. „Ich habe festgestellt, dass das ein gegenseitiges Geben und Nehmen ist.“ Die Tauris-Kräfte zum Beispiel würden spüren dass sie gebraucht werde und das stärke ihr Selbstwertgefühl. „Zumal die meisten unserer Bewohner zu einer Generation gehören, die noch Danke sagt und sich freut.“

Aber auch für das Personal sei die Arbeit der fünf Tauris-Frauen eine große Entlastung, weiß Jutta Lehmann. „Gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit ist uns das eine wirklich große Hilfe.“