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Immobilienkauf hat Signalcharakter

über den Wechsel des Gesundheitsamtes

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Sebastian Beutler

Es hört sich so lapidar an: Der Kreis kauft eine Immobilie von der Stadt Görlitz in Höhe von reichlich einer Million Euro. Doch das ist es ganz und gar nicht. Zum einen sind die vermutlich 18,3 Millionen Euro, die in das neue Landratsamt geflossen sind, vielen, vor allem im Süden des Landkreises schon zu hoch. Hatten sie doch ursprünglich 13, später dann 17 Millionen für den Bau genehmigt. Zum anderen aber zementiert dieser Kauf auf Dauer die Konzentration der Verwaltung in Görlitz. Was dem Landkreis gehört, wird er so schnell nicht wieder hergeben. Das ist zwar vom Kreis beabsichtigt. Görlitz soll die Verwaltungszentrale werden. Doch noch tun sich viele politische Kräfte im Süden des Kreises schwer, das zu akzeptieren. Es kommt daher nicht von ungefähr, dass mit dem früheren Zittauer Oberbürgermeister Jürgen Kloß (CDU) und der Seifhennersdorfer Bürgermeisterin Karin Berndt (SPD) zwei der drei Gegenstimmen von wichtigen Vertretern aus dem südlichen Landkreis kamen. Nun muss man drei Gegenstimmen nicht überbewerten, es hätte schlimmer kommen können. Aber die Stadt Görlitz und ihre Vertreter in allen denkbaren Gremien tun gut daran, in diesem Abstimmungsverhalten nur die Spitze eines Eisberges zu sehen. Argwöhnisch wird im Umland beobachtet, wie die Stadt nicht nur für sich, sondern für die gesamte Region wirkt. Die Gemeinden fordern ihre Solidaritätsrendite für ihr Mittun, Görlitz zur Zentrale des neuen Kreises auszubauen.