Von Peter Redlich
Was lange währt wird endlich gut – so sieht es jedenfalls an den Radebeuler Bilz-Häusern im ehemaligen Sanatorium und jetzt auch am Augustusweg 110 aus. Investor Raimund Grimm legt am Sanatorium an der Eduard-Bilz-Straße mächtig los. Die Abbrucharbeiten sind weit fortgeschritten. Alte, verfallende Garagen im Garten gibt es nicht mehr. Auch der Speisesaal im Hof ist der Abbruchbirne gewichen.
Zimmerleute im Winzerhaus
„In dieser Woche rücken die Zimmerleute an und werden erste Arbeiten im Winzerhaus und im Haupthaus beginnen“, erklärt der Investor aus Leipzig, der mit seiner Firma jetzt für hervorragende Denkmalpflege mit dem Leipziger Hieronymus Lotter Preis ausgezeichnet wird. Die Pflege am Radebeuler Denkmal war auch nötig, sonst wäre in den nächsten Jahren von den Stuckdecken und den Holzbalkon-Galerien nicht mehr viel geblieben. Wegen des sandigen Bodens müssen zum Beispiel auch Gründungen unter dem Treppenhaus neu in die Tiefe gebracht werden. Die exponierte Lage in der Oberlößnitz lockt noch weit vor der Fertigstellung, die für Ende nächsten Jahres geplant ist, die Käufer. Grimm: „25 der 26 Wohnungen mit Größen zwischen 82 und 200 Quadratmetern sind verkauft.“ Die Preise liegen zwischen 2 350 und 2 650 Euro je Quadratmeter. Etwa ein Viertel der Wohnungen sei von hiesigen Bürgern gekauft worden, die auch einziehen wollen.
Ebenfalls Ende 2007 will Architekt Peter Müller aus Klipphausen die Wohnungen am Augustusweg 110 einzugsfertig haben. Die über eine schmale Zufahrt erreichbare Villa samt Freitreppe, Pferdestall, Kutscherwohnung und Remise ist vom Wildwuchs beinahe zugewachsen. Müller und weitere mindestens fünf Partner haben das Anwesen auf einem 43 000 Quadratmeter großen Grundstück den etwa 60 Erben aus der Familie Bilz abgekauft. Der Grundbucheintrag werde in einem Monat erwartet, so Müller. Hier, wo Bilz einst selbst wohnte und im Haus noch Zimmer für Kurgäste hatte, ist fast alles noch wie vor 100 Jahren. Die alten Doppelfenster mit Haken zum Aufklappen nach außen, der Wintergarten mit einmaligen gusseisernen Fensterprofilen, wie es sie in Dresden kaum noch gibt. Und auch der unendlich weitläufige Garten bis hinauf in den Wald, der weiter öffentlich zugänglich bleiben soll.
Wohnung mit Tonnengewölbe
Die neuen Eigentümer wollen in der Villa sowie im Nebengelass acht Eigentumswohnungen einrichten – vier im Haupthaus, vier dahinter. Zu einer wird ein Tonnengewölbe im ehemaligen Weinberg gehören. Die größte Herausforderung ist das Erhalten der Bruchsteinmauern rechts und links vom Eingang zum Gewölbe.
Jeder der neuen Eigentümer werde seinen Gartenbereich bekommen. Im Frühjahr soll Baubeginn sein. Mit der Denkmalpflege seien sich die Bauherren schon weitgehend einig. Bis Anfang 2007 würde der Auszug der bisherigen Mieter einvernehmlich geregelt, versichert Müller.