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In der Muldestadt geht es ans Eingemachte

Nossen. Der Rat beschloss den Haushalt 2005. Die Hälfte der Rücklagen wird aufgebraucht.

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Von Dieter Hanke

Um den Haushalt für dieses Jahr auszugleichen, mussten wir die Rücklagen angreifen“, sagte Bürgermeister Hans Haubner zur Ratssitzung am Donnerstagabend. Die Abgeordneten gaben dazu ihr Einverständnis wie auch zu den anderen Vorhaben im Plan. Von den drei Millionen Euro, die Nossen bislang in die Sparbüchse gesteckt hat, wird die Hälfte entnommen. „Nur so können wir wieder anspruchsvolle Investitionen vornehmen“, bemerkte Kämmerer Uwe Anke. Einen neuen Kredit braucht die Stadt nicht aufzunehmen.

Zuweisungen stark gesunken

So soll die Turnhalle in der Pestalozzischule saniert werden. 211 000 Euro sind dafür veranschlagt. Die Kosten könnten hier aber noch höher werden, denn überraschend haben sich statische Probleme an der Halle herausgestellt. Einen Großteil des Vermögenshaushaltes, der sich auf 5,1 Millionen Euro beläuft, steckt die Stadt in das zentrale Abwassersystem. In Kürze soll mit dem Trassenbau auf dem Kronberg (Schräpestraße/Schrebersiedlung) begonnen werden. In Deutschenbora wird der Kanal auf der Wilsdruffer Straße gelegt. Weitere Planvorhaben sind Straßenbau – so Grunaer Weg und Schrebersiedlung –, Teichsanierung in Deutschenbora und Brückenbau am Geschwister-Scholl-Gymnasium. Andere geplante Investitionen müssen vorerst auf Eis gelegt werden, da Fördermittel vom Freistaat noch ausstehen. Das betrifft neue Computer für die Mittelschule oder den Abwassertrassenbau auf der Goldbergstraße. In Heynitz ist eine neue Bushaltestelle geplant.

Einen herben Dämpfer erhielt die Stadt durch die drastisch reduzierten Finanzzuweisungen des Freistaates. Bei den Investitionen sind das knapp 80 Prozent weniger zum Vorjahr und bei den allgemeinen Zuweisungen 14 Prozent. Da Nossen im vergangenen Jahr mit 1,8 Millionen Euro ein erhebliches Plus an Gewerbesteuern verzeichnete, kann der Einnahmeausfall etwas kompensiert werden. Auch geringere Personalkosten machen sich hier vorteilhaft bemerkbar.

Acht Millionen Euro Schulden

Andererseits schmälern wieder gesunkene Anteile der Stadt an den Einkommens- und Umsatzsteuern – über 100 000 Euro weniger – das Budget. Voraussichtlich muss Nossen auch etwa 78 000 Euro mehr Kreisumlage berappen. Um Handwerk und Industrie nicht weiter zu belasten, bleibt die Stadt bei den bisher festgelegten Steuern.

Die Schulden in Höhe von etwa acht Millionen Euro sollen in diesem Jahr weiter abgebaut werden. „Da die Stadt in den vergangenen Jahren solide gewirtschaftet hat, ist das machbar“, sagt der Kämmerer. Positiv ist hier auch, dass Nossen keine zusätzlichen Ausgaben hat, zum Beispiel bei der Abwasserbeseitigung. Die Gebührenkalkulation ist kostendeckend.

Bei dem strikten Sparkurs der Stadt bleibt kaum Spielraum für freiwillige Aufgaben. Nur etwas mehr als drei Prozent des Verwaltungshaushaltes stehen für Kultur, Sport oder Vereine zur Verfügung. In den Altbundesländern sind es im Schnitt zehn Prozent.