Von Kathrin Krüger-Mlaouhia
Zum zehnjährigen Bestehen der Tagesgruppe mittendrin schenkte der Trägerverein Pfad für Kinder RG allen ein gelbes T-Shirt. Denn der Verein ist stolz auf seine Tagesgruppe. Sie ist die einzige im Altkreis Großenhain, drei weitere ihrer Art gibt es in und um Riesa. „Hier erhalten verhaltensauffällige Kinder familiennah Hilfe zur Erziehung“, sagt Leiterin Carmen Bloeß. Manchen Schülern bleibt damit ein Aufenthalt im Heim erspart.
Täglich nach der Schule kommen die zehn Kinder und Jugendlichen zwischen sieben und 15 Jahren in das Haus Bobersbergstraße oberhalb des Großenhainer Freibades. Bis 18 Uhr können sie hier essen, ihre Hausaufgaben machen, spielen, sich unterhalten. „Das Jugendamt entscheidet darüber, wer in die Tagesgruppe kommt“, sagt Carmen Bloeß. Dort wird auch das Angebot finanziert. Einige Kinder absolvieren darüber hinaus eine Therapie.
Zwei bis drei Jahre dabei
Leiterin Bloeß und ihre zwei Mitarbeiter sowie zusätzliche Kräfte versuchen den mittendrin-Kindern das zu geben, was sie zu Hause oft nicht bekommen: Zeit, Zuwendung, pädagogische Förderung und auch Streicheleinheiten. Zwei Jahre lang werden die Schützlinge im Durchschnitt betreut, einzelne Kinder sind aber auch schon fast drei Jahre hier. „Einer der zehn Plätze ist ein Splittingplatz. Er ist für die Kinder, die die Tagesgruppe wieder verlassen können“, so die Leiterin.
Tina (15) ist derzeit auf dem Absprung. Im neuen Jahr wird sie nicht mehr dabei sein. „Dann hänge ich nachmittags bei meinen Freunden rum“, freut sich Tina. Doch Carmen Bloeß ist sich sicher, dass auch sie die Tagesgruppe vermissen wird: Die Hilfe bei den Hausaufgaben, das Einbezogensein in die Gruppen-Planung.
Die Heilerzieher wollen Familie und Freundeskreis der Kinder und Jugendlichen nicht ersetzen, sondern ergänzen. Carmen Bloeß: „Wir reden oft mit den Eltern über die Probleme der Kinder und versuchen, mit ihnen zusammen zu arbeiten.“
Urlaub und Übernachten
Derzeit basteln die Kinder kleine Geschenke für ihre Eltern. Am 19.Dezember fahren sie ins Olympia-Zentrum nach Riesa und feiern danach Weihnachten mit Schlafen im Vereinshaus. „Darauf freuen sich alle genauso wie auf die jährliche Urlaubsfahrt im Sommer“, sagt Carmen Bloeß. Eine Woche ist sie dann mit ihrem Schützlingen unterwegs. Das erleben die meisten Kinder mit ihren Eltern nicht.