Von Miriam Steimer
Die Kirchgemeinde Gruna-Seidnitz hat große Probleme, denn das Dach der Nazarethkirche in Altseidnitz12 ist stark beschädigt und nur noch eingeschränkt tragfähig. Dennoch ist das Gotteshaus der evangelisch-lutherischen Gemeinde derzeit noch nutzbar, weil keine Einsturzgefahr besteht. Allerdings überprüft ein Statiker dreimal im Jahr das Gebälk. Sollte er eine Verschlechterung feststellen, könnte die Kirche schon am nächsten Tag geschlossen sein.
Die rund 3000 Kirchenmitglieder waren schockiert über die Hiobsbotschaft. „Man kommt kaum zum Luftholen“, sagt Johannes Hermann. Er ist Mitglied des Kirchenvorstandes und fühlt sich ausgebremst. Es waren nämlich bereits 30000 Euro eingeplant, um undichte Stellen zu reparieren. Das Regenwasser, das hier eintritt, weicht das Holz des Dachgebälkes auf. Dabei wurde die Statik des Daches überprüft und der desolate Zustand festgestellt. Jetzt wird bald eine Erneuerung des kompletten Dachstuhls notwendig sein.
Doch um das Gewölbe zu entfernen, müsste auch die Orgel ausgebaut werden. Im Nachhinein müsste die Kirche innen renoviert werden. So zieht die Erneuerung des Dachstuhls eine nicht endende Kette nach sich, deren Kosten noch nicht genau beziffert werden können. Sicher ist allerdings, dass sie ein Vielfaches der ursprünglich geplanten Summe betragen werden.
Für die Kirchgemeinde ist die Situation belastend, weil sie im vergangenen Jahr bereits 260000 Euro für die Innensanierung ihres zweiten Gotteshauses, der Thomaskirche, investierte. Der Gemeinde fehlt das Geld, dennoch muss sie sich überlegen, wie es weitergeht. „Problematisch wird es vor allem im Winter, wenn es viel regnet oder sogar Schneelasten auf dem Dach liegen“, so Pfarrerin Annelie Renner. Das Gebäude der heutigen Nazarethkirche war früher eine Scheune. In den 50er-Jahren wurde umgebaut, um den Kirchenraum zu erhöhen. Diese Konstruktion ist inzwischen marode. Außerdem hat sich das Gewicht des Daches verlagert, sodass es nicht mehr stabil ist. „Das ganze Dach hängt wie ein Netz“, beschreibt der besorgte Pfarrer Matthias Schmidt die Situation. Da die Gemeinde mit den Kosten überfordert ist, hat der Kirchenvorstand eine Arbeitsgruppe gebildet.