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In Dresden steigen die Mieten

Trotz eines Leerstandes von über zehn Prozent wird es schwerer, eine gute Wohnung zu finden.

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Von Bettina Klemm

Im nächsten Jahr werden die Mieten wieder kräftig ansteigen. Grundlage dafür ist der neue Mietspiegel der Stadt, der entsprechende Spielräume eröffnet. Davon ist Peter Bartels, Chef des Dresdner Mietervereins, überzeugt. Nach dem Verkauf der städtischen Wohnungsgesellschaft Woba hatten die neuen Eigentümer in diesem Jahr die Preise bereits ordentlich angezogen. Andere Vermieter folgten dem Beispiel, wie die Patrizia Immobilien AG im Altmarkt-Karree. So stiegen die Mieten in der Regel zwischen fünf und 15 Prozent. Derzeit liegt die durchschnittliche Kaltmiete in der Stadt – laut einer Untersuchung der Hamburger F+B Forschung und Beratung GmbH – bei 5,40 Euro pro Quadratmeter. Das entspricht 93 Prozent der aktuellen bundesdeutschen Durchschnittsmiete.

In Dresden sind unsanierte Plattenbauten für rund drei Euro Kaltmiete pro Quadratmeter erhältlich. Für Wohnungen am Neumarkt müssen die Mieter mindestens 9,50 Euro kalt zahlen. Nach Angaben der Stadt stehen von rund 293000 Wohnungen 40900 leer. Wobei die Anzahl unvermieteter Wohnungen innerhalb der Stadtgebiete stark schwankt. In Johannstadt sind es beispielsweise nur etwas über zwei Prozent, während für Teile der Friedrichstadt 22 Prozent ausgewiesen werden. „Preiswerte Wohnungen verschwinden auch durch die Sanierung“, sagt Bartels. Er hoffe, dass die Stadt durch kluge Abrisspläne dafür sorgt, dass der Leerstand nicht unter zehn Prozent sinkt. Nur bei einem Überangebot könnten die Preise nicht so stark steigen. Zwischen 2003 und 2007 wurden in Dresden 4096 Wohnungen abgerissen, hauptsächlich in Gorbitz und Prohlis. „Bis 2011 ist der Abriss von weiteren 2416 Wohnungen bewilligt worden“, sagt Kathrin Kircher, Abteilungsleiterin Stadterneuerung. Dabei handelt es sich zum größten Teil um Woba-Häuser sowie um 333 Wohnungen der Eisenbahner-Wohnungsbaugenossenschaft, die mit einer klugen Rückbaupolitik wesentlich zur Aufwertung von Gorbitz beitrage. In den beiden großen Plattenbaugebieten liegen die Leerstandszahlen schon im Dresdner Durchschnitt.

Nachfrage in guter Lage groß

Trotz des Leerstandes von über zehn Prozent wird es in der Stadt zunehmend schwerer, eine geeignete Wohnung zu finden. „Der Markt ist mit Ein-, Zwei- und Drei-Raumwohnungen, die den Vorgaben des Hartz IV-Gesetzes entsprechen, leergefegt“, schätzt Jana Rettig von der R&M Immobilien GmbH ein. Groß sei der Bedarf an guten Wohnungen in guter Lage. Besonders für sie steigen die Mieten. „Hier vermieten wir Wohnungen teilweise schon im bewohnten Zustand wieder“, sagt Jana Rettig. Da die meisten Wohnungen in den 90er Jahren entstanden oder saniert wurden, müssen die Eigentümer nun wieder investieren, wenn sie gute Mieten erzielen wollen.