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In Erinnerung an Madeleine

Am Sonnabend trauern Freunde und Familie um die ermordete Ex-Kamenzerin am Robert-Koch- Platz. Corina Katholing und Harald Noack stiften das Kreuz.

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Von Ina Förster

Madeleine Witteck ist tot. Vor mittlerweile sechs Wochen wurde die 23-jährige Ex-Kamenzerin in ihrem neuen Wohnort Gelsenkirchen als vermisst gemeldet. Kurz darauf fand man sie – ermordet und einbetoniert vom eigenen Stiefvater. Der Halbbruder soll dabei geholfen haben. Ihr genauer Sterbetag ist immer noch nicht öffentlich bekannt. Die Ermittlungen im Mordfall laufen. Die beiden Männer sitzen in Untersuchungshaft.

Die junge Mutter – sie hinterlässt eine zweijährige Tochter, deren Erzeuger bewiesenermaßen der Stiefvater ist – soll unterdessen beerdigt worden sein, sagt die Tante aus Kamenz, Ramona Seelig, gegenüber der SZ. In aller Stille, abseits der Öffentlichkeit und mit wenig Anteilnahme. Keiner der hiesigen Familie war dazu eingeladen. Und doch trauern gerade in Kamenz vielleicht die meisten Menschen um Madeleine: Freunde aus Jugendzeiten, Cousinen, Tante und Onkel. Deshalb hat man für den morgigen Sonnabend um 15 Uhr eine Trauerstunde für sie anberaumt. Am Robert-Koch-Platz in Kamenz, wo sich Madeleine Witteck einst fast täglich mit ihren Freunden traf. Hier will man ihrer gedenken und auch ein Kreuz zur Erinnerung aufstellen.

Die Stadt Kamenz hat das dankenswerterweise erlaubt. Zwei der früheren Freundinnen und die Tante bereiten die Trauerstunde vor. Und Corina Katholing aus Kamenz stiftet das hölzerne Kreuz. Geholfen hat der angehenden Tischlerin, die in Königsbrück lernt, Tischlermeister Harald Noack aus Lauta. „Ich kannte Madeleine nur flüchtig von früher, aber ich bin auch Mutter und so eine schwere Untat lässt einen nicht kalt“, sagt die 29-Jährige. Ihre Bekannte Jenny Hartmann war mit der Idee an sie herangetreten, ein Kreuz zu fertigen. Corina sagte sofort zu. „Ich mache das unentgeltlich, es ist mir eine Ehre“, erzählt sie. Auf geölter Buche findet sich der Name der Ermordeten wieder, das Geburts- und Todesjahr. Dazu eine Rose. Corina Katholing hat alles selber entworfen und gestaltet. Ein Erstlingswerk, das von Herzen kommt.