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In Flüchtlingsheimen keine positiven Fälle

Eine Bundes-Politikerin fordert insbesondere in Hoyerswerda eine dezentrale Unterbringung anstelle von Massenunterkünften.

Von Ralf Grunert
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Asylbewerberheim in der Thomas-Müntzer-Straße in Hoyerswerda
Asylbewerberheim in der Thomas-Müntzer-Straße in Hoyerswerda © Archivfoto: Andreas Kirschke

Hoyerswerda. „Der Landkreis Bautzen muss angesichts der Corona-Krise umgehend seine Unterbringungspolitik für Asylsuchende ändern. Die dezentrale Unterbringung ist der beste Infektionsschutz und muss jetzt endlich Vorrang vor Massenunterkünften erhalten! Das dient der Gesundheit der Geflüchteten und der gesamten Bevölkerung“, erklärt die Bundestagsabgeordnete Caren Lay (Die Linke). Sie bezieht sich auf einen Bericht über die Zustände in der Asylbewerberunterkunft an der Thomas-Müntzer-Straße in Hoyerswerda, wo sich unter anderem bis zu 30 Menschen eine Toilette teilen müssen. „Von der Bundesregierung bis zu den Bürgermeistern vor Ort wird überall auf Infektionsschutzmaßnahmen, Abstandsregeln und das Einhalten von Hygienestandards hingewiesen. Zu Recht. Dann sollte das aber auch überall gelten“, findet Caren Lay, die über den hiesigen Wahlkreis den Weg in den Bundestag gefunden hat. Der Landkreis als zuständige Behörde müsse, so fordert die Politikerin, umsteuern und die Massenunterkünfte zugunsten dezentraler Unterbringung leeren: „Genügend Wohnraum wäre in Hoyerswerda vorhanden!“

Auf die Tageblatt-Frage nach den Zuständen in der genannten Asylbewerberunterkunft teilt die Pressestelle des Landratsamtes Bautzen mit: „Wie in Gemeinschaftseinrichtungen üblich, ist die gemeinsame Nutzung von Küchen, Duschen, WC nicht auszuschließen. Den «Kontaktbeschränkungen» vollumfänglich Folge zu leisten, ist demnach schwierig.“ Ungeachtet dessen gab es bisher in den Asylbewerberunterkünften des Landkreises Bautzen keine positiv getesteten Bewohner.

Dafür werde auch einiges getan. „Wir haben mehrsprachig auf die Hygienebestimmungen hingewiesen, die Heimbetreiber haben die Hinweise ausgehangen und die Bewohner informiert. Das Betreiberpersonal ist angehalten, fortwährend zu sensibilisieren. Die motivierte Arbeit der Heimbetreiber, das Besuchs- und Kontaktverbot und das Verhalten der Bewohner selbst haben mit dazu beigetragen, dass bisher keine Infektion stattfand. Das zeigt, dass auch in Gemeinschaftsunterkünften Vorsorge möglich ist, wenn alle mitwirken.“

Was die Forderung von Caren Lay nach einer dezentralen Unterbringung angeht, so zitiert die Pressestelle des Landratsamtes den Vize-Landrat Udo Witschas (CDU): „Wir haben rund 45 Prozent ausreisepflichtige Personen im Landkreis. Das primäre öffentliche Interesse bei diesen Personen ist das Verlassen der Bundesrepublik. Eine dezentrale Unterbringung dieses Personenkreises konterkariert dieses Interesse.“