Mit großem Entsetzen habe ich auf der Titelseite vom 7. April lesen müssen, dass das wohl schönste Warenhaus, im Jugendstil erbaut, das es jemals in Deutschland gab, schließen muss. Obwohl der Karstadt AG Geld fehlt, gab es am 6. April den Grundstein für ein neues Karstadt-Warenhaus in Leipzig für viele Millionen Euro. Die Karstadt AG ist angeblich nicht der Investor, sondern die Oppenheim Immobilien Treuhand, so Karstadt-Chef Herr Merkel.
In Görlitz lohnt es sich angeblich nicht mehr, Geld auf Dauer zuzuschießen. Es ist gar nicht lange her, da räumte man laut Medien sogar ein, dass man in Görlitz guten Umsatz macht, da die EU-Partnerstadt Zgorzelec angrenzt. Man konnte auch schon in den alten Bundesländern hören bzw. lesen, wenn man nichts los wird, schaffe man es eben in die neuen Länder.
Soll dieses einmalige Gebäude, welches in den Jahren 1912/13 vom Kaufhaus Strauss erbaut wurde, dem Ruin verfallen, weil es keinen neuen Betreiber gibt oder kommt es sogar zum Stadtumbauplan zu den Damen und Herren ins Görlitzer Rathaus? Der imposante Lichthof und das Galeriesystem sollen angeblich einmalig in einem Warenhaus in Deutschland sein. Im Jahre 1929 ging das Kaufhaus Strauss an die Karstadt AG. 1985 wurde eine aufwendige innere Sanierung abgeschlossen. Nach der politischen Wende bekam die Karstadt AG ihr Haus zurück und investierte Millionen von D-Mark zum Erhalt dieses Prunkstückes.
Ich hoffe, dass es noch eine Rettung für dieses schöne Haus gibt, denn in Görlitz gibt es so gut wie keine Traditionsunternehmen mehr, wenn Karstadt stirbt, ist die Innenstadt genauso tot wie der obere Teil der Berliner Straße. Ein Anziehungspunkt für Görlitzer und Touristen weniger und die Innenstadt verwaist! Görlitz geht dort zurück, wo sie einmal war. Von der Industriestadt zur Rentnerstadt!
Andreas Muschinski, 85435 Erding