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In Pirna gibt es Zoff um 20 Meter

Ausschuss. Pirna will in Copitz eine nur 380 Meter lange Laufbahn bauen. Einige Stadträte laufen dagegen Sturm.

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Von Marco Mach

Die neue Mehrzweckhalle am Pirna-Copitzer Herder-Gymnasium steht bereits. Demnächst soll nun die Schule selbst saniert und das benachbarte Willy-Tröger-Stadion, Spielstätte des VfL Pirna-Copitz, anstatt des Hart- einen Kunstrasenplatz erhalten – und dazu drumherum eine vierspurige Tartanbahn für den Schulsport. Genau um deren Länge ist eine Diskussion entbrannt. Die Stadt, allen voran Oberbürgermeister Markus Ulbig (CDU), will keine Bahn in der üblichen, wettkampfgemäßen 400-Meter-Länge, sondern nur eine 380-Meter-Bahn bauen. Darauf verständigte sich mehrheitlich auch der Ausschuss für Ordnungs-, Kultur- und Bürger angelegenheiten auf seiner Sondersitzung am Donnerstagabend. Vehemente Kritik an dieser Entscheidung kam und kommt jedoch von CDU-Stadtrat Ralf Böhmer.

Baracke müsste weichen

„Ich will auf keinen Fall das Gesamtvorhaben kippen, besagtes Gesamtkonzept ist eine tolle Sache. Aber gerade deswegen möchte ich nicht auf die 20 Meter verzichten“, sagt Böhmer, selbst Läufer. Seine Vorwürfe an die Stadt seien, dass sie die 400-Meter-Variante zu wenig geprüft und zu wenig beziehungsweise gar nicht mit benachbarten Grundstückseigentümern zwecks nötigem Platzbedarf verhandelt habe. Eine 400-Meter-Anlage wäre außerdem eine gute Alternative fürs Pirnaer Leichtathletik-Stadion am Kohlberg an der Rottwerndorfer Straße.

Laut Ulbig ist der Schulsport auch mit 380 Metern excellent abzusichern. Er begründet in der Ausschussvorlage, dass 20 Meter mehr rund 60 000 Euro mehr kosten würden. Außerdem sprächen gegen die 400 Meter, dass eine VfL-Baracke abgerissen werden müsste und die „für den Trainings- und Zuschauerbetrieb notwendigen Nebenflächen“ eingeschränkt würden.

Laut Böhmer stimmt das nicht alles. Seinen Informationen vom Ingenieurbüro nach handele es sich nicht um 60 000, sondern nur um 47 000 Euro Mehrkosten. Aber nicht nur Böhmer, auch Günter Hahn (Freie Wähler) plädiert für eine 400-Meter-Variante: „Wenn wir die Chance haben, eine normgerechte 400-Meter-Bahn zu bauen, dann sollten wir es zumindest versuchen“, sagt Hahn, der bei seiner Entscheidung vor allem den Kindersport sehe. Er habe sich das Areal an der Birkwitzer Straße angeschaut. Sein Fazit: „Es ist platzmäßig kompliziert, aber machbar.“

Selbst Ralf Thiele, der Fußball-Präsident des VfL Pirna-Copitz, wünscht sich eine 400- statt einer 380-Meter-Bahn, auch im Hinblick auf die Ausrichtung von Wettkämpfen. „Ich hoffe, dass vor der Entscheidung alles grundlegend geprüft wurde.“