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In Riesa brennen die Felder

Einsatz. Gleich zweimal musste die Feuerwehr gestern ausrücken. Rund 35 Hektar Ackerfläche standen in Flammen.

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Von Gunter Niehus

Zumindest der Storch konnte der ganzen Sache etwas Gutes abgewinnen. Der gefräßige Vogel stolzierte gestern über das so eben abgebrannte Erbsenfeld gegenüber der Kleingartenanlage am Mergendorfer Weg. Und naschte flambierte Mäuse. Arthur Werner, Leiter der Agrargenossenschaft Riesa, schmeckte die Feuersbrunst dagegen weniger. „Rund 25 bis 30 Hektar Erbsen sind vernichtet“, sagte er. Die Rauchwolken waren bis Meißen zu sehen. Werner hatte mit dem Traktor Schneisen um die brennenden Felder gezogen. Die rund 25 Feuerwehrmänner spritzen die Ränder anschließend nass.

Eine Glasscherbe genügt

„Die brennenden Äcker selbst zu löschen, ist absolut sinnlos“, sagte Egbert Rohloff, amtierender Feuerwehrchef von Riesa. Mit vier Ortsteilwehren war er gestern angerückt. Warum die Erbsenfelder in Flammen aufgegangen sind, konnten weder Werner noch Rohloff genau sagen. Aber besonders verwundert waren beide auch nicht. „Eigentlich brennen Erbsen gar nicht“, so Werner. „Aber bei dieser Hitze und Trockenheit ist es halt doch passiert.“ Eine Glasscherbe oder ein Spiegel könnten das Feuer beispielsweise entzündet haben.

Einen Teil des Schadens in Höhe von rund 500 Euro pro Hektar wird wohl die Versicherung übernehmen. Aber eben nicht alles. „Am nächsten Tag wollten wir hier eigentlich ernten“, sagte der Leiter der Agrargenossenschaft. „Das hat sich jetzt erledigt.“ Immerhin, die eine Hälfte des Feldes haben die Bauern gerettet. Dafür können sie sich unter anderem bei Frank Kynast bedanken. Als der Poppitzer die Rauchwolken gesehen hatte, kam er sofort mit einem geliehenen Schaufelbagger gefahren und half den Mitarbeitern der Agrargenossenschaft beim Furchen ziehen.

Die Landwirte konnten die Unterstützung gut gebrauchen. Denn das Feuer auf den Erbensfeldern war schon Nummer zwei an diesem Tag. Bei Leutewitz waren keine drei Stunden zuvor schon einmal rund fünf Hektar Acker abgebrannt. „Aber das ist nicht so tragisch“, sagte Arthur Werner. „Den Roggen hatten wir schon abgeerntet. Dort standen nur noch Stoppeln.“

Während die Feuerwehrleute noch die Felder am Stadtrand von Riesa im Auge behielten, um ein Wiederaufflackern der Brände schon im Keim zu ersticken, stiegen über den Bäumen schon die nächsten Rauchwolken auf. Doch diesmal ein gutes Stück entfernt. Zwischen Merschwitz und Goltzscha ging ebenfalls ein Stoppelfeld in Flammen auf. Nicht nur in der Großen Kreisstadt hatten die Feuerwehrmänner und Landwirte gestern viel zu tun.