Von Ivette Wagner
In seinem Gesicht sind keine Emotionen zu lesen. „Natürlich bekommen wir über Funk mit, wenn ein Kollege verletzt wurde“, sagt Tilo Samper. „Es bleibt einem ja aber nichts anderes übrig, als einen kühlen Kopf zu bewahren. Jeder muss seine Aufgabe erledigen.“ Der Polizist war an beiden Tagen bei den Fußballspielen im Einsatz, begleitete als Mitglied der Aufrufeinheit der Polizeidirektion Dresden die auswärtigen Fans.
Der Gang ins Ungewisse
Angst hat der Familienvater, der seit 1993 als Polizist arbeitet, nicht. „Ich bin aufgeregter als sonst“, sagt er. „Auch bei einem Streifendienst gibt es Situationen, wo wir ins Ungewisse gehen.“ Dann allerdings nicht in dieser Ausrüstung. Tilo Samper trägt eine Weste, in deren Rückenbereich Metallplatten eingearbeitet sind. In der linken Brusttasche sind Einweghandfesseln verstaut. Um die los zu bekommen, muss man einen Seitenschneider benutzen. Winkelschlagstock, Pfefferspray, Protektoren, Funkgerät und eine Dienstwaffe – eine Heckler & Koch P7 mit 16 Schuss scharfer Munition – gehören zur Montur.
Tilo Samper setzt bei Einsätzen wie am Wochenende auf Ruhe. Routine sei es nicht, sondern eine neue Herausforderung. So trommelten einige gewaltbereite Fans an den Bus, in dem Tilo Samper saß. „Wenn du in so einer Situation Ruhe ausstrahlst, beruhigt sich das meist auch.“
Nach der Arbeit kein Fußball
Am Hauptbahnhof hielt er Dynamo-Fans davon ab, den Anhängern von Lok Leipzig zu folgen. „Wir haben geredet. Irgendwann war der Zug mit den Leipzigern weg, und sie haben mir einen schönen Feierabend gewünscht.“ Auf die Frage, ob er in seiner Freizeit Fußball schaue, antwortet er mit „Nein“.