Von Carmen Schumann
Lebenswelten“ heißt die Ausstellung der Kamenzerin Christina Hantsch, die derzeit im zweiten Foyer des Bautzener Rathauses zu sehen ist. Eine Reise durch die Bilderwelten der 55-jährigen Kunsterzieherin ist gleichzeitig auch eine Reise durch ihre einzelnen Lebens- und Schaffensphasen. Jede Bildperiode ist durch unterschiedliche Maltechniken gekennzeichnet. So entwickelten sich bei ihr zunächst sehr verschiedene Ausdrucksformen, auch durch ihre Verehrung der Expressionisten und Meistern wie Klee, Feininger und Nolde. Großen Einfluss hatte auch ihr Lehrmeister Gottfried Zawadzki, der Altmeister der Kamenzer Kunstszene.
Inzwischen sind für Christina Hantsch weniger die äußeren Objekte zum Bildthema geworden, als vielmehr die Auseinandersetzung mit ihren inneren Welten, dem eigenen Schicksal sowie ihrer Verkettung und Verstrickung mit der Außenwelt. Der geübte Betrachter kann an der Verarbeitung eigener Zustände, Erlebnisse und Erkenntnisse teilhaben. So beschäftigte die Künstlerin eine längere Zeit das gequälte Tier, sein Überlebenskampf auf der Erde. In dieser Zeit fühlte sie sich außer Stande, den Menschen darzustellen, weil sie sein sinnloses Handeln nicht verstehen konnte.
Doch um die Auseinandersetzung mit ihren Artgenossen kam sie letztlich doch nicht herum. Anstoß, sich dem Menschenbild zu nähern, gab ihr der Beginn ihrer Tätigkeit als Schulleiterin und das Altwerden ihrer Mutter. In Bilder wie „Letzter Tanz“ oder „Die drei Alten“ legt sie ihre Sehnsucht und Hoffnung, dass der Mensch doch hin und wieder versuchen sollte, ein wenig über sich hinaus zu wachsen.
Bilder wie „Die alte Königin“ oder „Alter König und Teufel“, „Der Wächter“ oder „Der Prophet“ beinhalten Christina Hantschs Fragen nach dem Sinn und der Herkunft des Lebens. Sie sind das Ergebnis ihres Suchens bis in die Wurzeln der Menschheitsgeschichte, das ihr half, die eigene Lebensgeschichte verstehen zu lernen. Nach diesem Verarbeitungsprozess stellte sich eine Lösung ein, die ihr ein tiefes verbindendes Gefühl mit der Natur bewusst machte. Dazu entstanden einerseits Landschaftsbilder und andererseits „Engel“, Bilder, in denen sie ihre Verbindung zu den irdischen und kosmischen Weiten nachfühlte. In den „Kosmischen Bildern“ zeigt sich schließlich ihre innere Übereinstimmung mit der Weltsicht des Anthroposophen Rudolf Steiner.
Die Ausstellung „Lebenswelten“ von Christina Hantsch ist noch bis zum 11. Juli montags bis donnerstags von 8 bis 18 Uhr und freitags von 8 bis 15 Uhr zu sehen.