Von Hans-Werner Gebauer
Frühlingslieder und Volksmusikklassiker wie „Ännchen von Tharau“ wurden am Sonntagvormittag sowohl in der Backstube als auch auf der Hauptstraße vor der Bäckerei Mueller intoniert. Denn nicht nur die Langebrücker und ihre Gäste waren zum nunmehr sechsten Bäckerfrühschoppen gekommen, sondern auch der Dresdener Bäckerchor. Dort singen vor allem in den Ruhestand gegangene Kollegen des Dresdener Innungsmeisters Mueller, dazu auch einige Fleischerkollegen, denn deren Chor hatte sich aufgelöst.
Flächen vor Bäckerei genutzt
Es war nicht die einzige Neuerung. Henry Mueller konnte nunmehr bei bestem Wetter auch die Flächen vor seiner Bäckerei mit einbeziehen und dies kam gut an. So wurden die fast 30 Kinder an einem Backtisch im Freien im Anfertigen einer Brezel durch den Chef persönlich angeleitet. „Und manches Talent ist dabei, was die Handfertigkeiten anbetrifft“, wusste Mueller zu berichten. Die Brezeln wurden dann in die Backstube gegeben und nach einer Backzeit von etwa 25Minuten konnte die Brezel in Empfang genommen werden. Einem Mädchen machte es besondere Freude, denn angesprochen, dass es ja nun schon zwei Brezeln hätte, sagte diese schlagfertig „die sind für Papa und Mama und nun will auch ich noch eine haben“. Schmunzelnd ließ der Chef sie gleich anderen Kindern gewähren, denn er war als Gesprächspartner gefragt, trafen doch auch Kollegen aus den Nachbarorten ein. Überhaupt, durch das sonnige Wetter begünstigt, kamen diesmal mehr Gäste von außerhalb. Man war mit dem Fahrrad unterwegs und nutzte die mögliche Verweildauer bei Gebäck, Bratwurst oder einem Bier.
Das Motto des diesjährigen Schwerpunkts war schon tagelang im Schaufenster zu sehen, denn dort war neben Baguettes auch der Pariser Eifelturm als Backware errichtet worden. Henry Mueller hatte das Thema aus dem Frankreichaufenthalt seines Sohnes geschöpft, der vielleicht eines Tages die Bäckerei übernimmt. „Doch bis dahin gehen noch einige Jahre ins Land, denn neben dem Militärdienst will Paul auch noch das Konditorenhandwerk erlernen und dann steht ja noch die Meisterausbildung an“, so Henry Mueller zu den Perspektiven seiner Bäckerei. In der Backstube hatten inzwischen seine Gesellen Robert Schwarz und Michael Urbat einige Fragen zu beantworten. Robert Schwarz stellte die Produktion von Baguettes vor, Michael Urbat produzierte Kekse.
Nerv der Besucher getroffen
Mit dem Bäckerfrühschoppen traf Dresdens Innungsobermeister wieder den Nerv der Besucher. Auf die Frage nach der Backnacht, die letztmalig 2007 stattfand, musste er eine Fortsetzung verneinen. Es gebe niemanden, der so etwas bundesweit organisiere. Also bleibt nur die Freude auf den Bäckerfrühschoppen im nächsten Jahr.