Von Sebastian Beutler
Die hohen Rohstoffpreise haben nun auch ein prominentes Opfer im Landkreis gefunden: Am 6. Juni wurde das vorläufige Insolvenzverfahren für das Kabelwerk Lausitz in Oderwitz eröffnet. Das bestätigte gestern Wolfgang Niemeyer, Berater der Zarnack-Gruppe, die wiederum Eigentümer der Kabelwerk Lausitz GmbH ist.
Wie Niemeyer erläuterte, seien die Preise für den Rohstoff Kupfer in den vergangenen Monaten stark nach oben gegangen, ohne dass sich das in jedem Fall auch in den teilweise langfristigen Lieferverträgen des Oderwitzer Unternehmens niedergeschlagen habe. Mit anderen Worten: Während die Oderwitzer ihre Produkte für den selben oder nur geringfügigen höheren Preis absetzen konnten, stiegen die Ausgaben für die Rohstoffe. Tatsächlich sind die Kupferpreise laut der Londoner Metall-Börse in den vergangenen vier Jahren verdreifacht und allein von Januar bis Mai 2006 um knapp 60 Prozent gestiegen.
Durch diese Entwicklung geriet das Unternehmen in eine finanzielle Schieflage, die Niemeyer zufolge keinen anderen Ausweg als das Insolvenzverfahren zuließ. Insolvenzverwalter ist ein Hannoveraner Rechtsanwalt. Seine erste Entscheidung: Der Betrieb des Oderwitzer Unternehmens, in dem knapp 80 Mitarbeiter beschäftigt sind, wird vorläufig fortgeführt. Das betrifft auch die Tochterfirmen in Tschechien und der Ukraine.
Die Zarnack-Gruppe in Wennigsen (Niedersachsen) erwarb 1992 das Kabelwerk Lausitz in Oderwitz, 1994 wurde ein Tochterunternehmen des Kabelwerkes Lausitz in Tschechien gegründet, seit 2004 ist man in der Ukraine vertreten.