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Internationale Kontakte auf Dresdner Schienen

Die Dresdner Parkeisenbahner haben gerade ihre ungarischen Kollegen zu Gast. Bald folgt der Gegenbesuch in Budapest.

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© Sven Ellger

Von Sophie Arlet

Sobald der Zug an einer Station hält, steigen Fritz Beier und Dániel Polonkai aus und gehen an den Wagen entlang. Sie kontrollieren die zugestiegenen Fahrgäste und passen auf, dass alle die Sicherheitskette richtig einhängen. Zum Schluss hebt Dániel die Kelle und gibt dem Lokführer das Signal zur Weiterfahrt.

Der 13-Jährige ist aus Budapest und macht dort seit zwei Jahren bei der Kindereisenbahn mit. Diese Woche ist er bei seinen Dresdner Kollegen zu Gast. „Die Bahn in Budapest ist größer“, erzählt er, als die Fahrt weiter geht. Die Abläufe seien aber ähnlich. Dániel sitzt mit seinem deutschen Kollegen Fritz im Dienstabteil am Ende des Zuges. Routiniert erledigen die beiden ihre Aufgaben, nur ab und zu muss Fritz helfen. Sprachprobleme haben die beiden nicht. „Wir reden Englisch“, sagt der 12-jährige Striesener.

Er ist seit drei Jahren bei der Dresdner Parkeisenbahn dabei. Jeden Donnerstag und manchmal am Wochenende versieht er seinen Dienst an einer der Stationen im Großen Garten. Für jeden Einsatz bekommt er Punkte.

In der vergangenen Saison hat Fritz so viele angesammelt, dass er nächste Woche zusammen mit elf weiteren Dresdner Jugendlichen zum Gegenbesuch zur Budapester Kindereisenbahn fahren darf. Der Austausch hat eine lange Tradition und fand bereits zu DDR-Zeiten statt. 1990 war dann erstmal Schluss. Der Förderverein der Dresdner Parkeisenbahn hat sich dann dafür eingesetzt, dass die Beziehungen wieder aufgenommen werden. Seit 2007 sind die Dresdner und Budapester wieder in Kontakt. Während ihres Dresden-Aufenthaltes werden die ungarischen Jugendlichen von Mitgliedern des Fördervereins betreut. „Wir unternehmen auch Ausflüge und zeigen ihnen die Stadt“, sagt Jugendleiter Sven Houska. Und natürlich sind die Gäste auch passend untergebracht. „Der Förderverein hat im Straßenbahnmuseum an der Zwickauer Straße einen Schlafwagen, dort übernachten die Kinder jetzt“, so Houska. Für die Mahlzeiten wurde extra noch ein Speisewagen dazu gestellt.

Die ungarischen Eisenbahner haben nochmal am Freitagnachmittag Dienst im Großen Garten. An welcher Station sie gerade sind, erkennen die Fahrgäste an den zweisprachigen Ansagen. Die Dresdner versuchen dann, den Zug auch mal auf Ungarisch anzukündigen und umgekehrt.