Von Varinia Bernau
Irritiert seien einige Kunden gewesen, sagt Stefan Peschel. Der junge Görlitzer führt Verkaufsgespräche im Autohaus Arndt auf der Görlitzer Straße in Schlauroth. Dass er plötzlich auf mögliche finanzielle Schwierigkeiten des Hauses angesprochen wurde, das habe ihn wiederum irritiert. „Zusammenhängen kann das nur mit den Problemen im Autohaus Silvio Arndt in Niesky. Durch den gleichen Namen kommt es oft zu Verwechslungen“, sagt Peschel. „Wir sind ein eigenständiges Unternehmen.“
Seit gut drei Jahren gehört er zum 60-köpfigen Team des Görlitzer Autohauses. Anfang Juli hat er seine Ausbildung zum Automobilkaufmann beendet, wenige Tage später wurde er übernommen. „Uns ist der Nachwuchs sehr wichtig“, sagt Bernd Budi, Inhaber des Autohauses. „Die Ausbildung junger Fachkräfte ist eine Art, sicherzustellen, dass wir auch weiterhin auf wirtschaftlich starken Füßen stehen.“ Anfang der 90er Jahre als Fordvertriebspartner gegründet, hat das Unternehmen stetig ausgebaut, vertreibt inzwischen Mazda und Kia. Über die Autohaus Arndt Görlitz GmhH wird auch die Marke Volvo vertrieben. Vor zwei Jahren hat Budi das Autohaus von Wilfried Arndt gekauft. Er hat das anliegende Grundstück der ehemaligen Tankstelle übernommen, um den Gebrauchtwagenhandel exklusiver präsentieren zu können. In diesem Jahr hat er ein weiteres Autohaus in Kiesdorf als Filiale übernommen.
In der kommenden Woche werden zwei Mechatroniker, zwei Automobilkaufleute und eine Bürokauffrau ihre Ausbildung im Autohaus beginnen. „Und die guten Leute übernehmen wir natürlich“, sagt Budi. Peschel habe seit seinem zweiten Lehrjahr sehr selbstständig gearbeitet. Er hat die Verkaufsabwicklung mit den Herstellern geklärt, Kundengespräche geführt.
Mechatroniker fehlen
Auch wenn ein Stapel von 60 bis 80 Bewerbungen pro Lehrstelle auf dem Schreibtisch von Bernd Budi landet, sei es nicht einfach, qualifizierten Nachwuchs in der Region zu finden. „Im Bereich Mechatronik haben wir schon zu kämpfen“, sagt Budi. Seinem Empfinden nach haben die schulischen Leistungen in den vergangenen Jahren nachgelassen. Peschel kennt die andere Seite. „Ich weiß aus meinem Freundeskreis, wie schwierig es ist, in der Region einen Arbeitsplatz zu finden“. Für ihn auch ein Grund, sich ins Zeug zu legen.