Herr Jurk, heute Abend unterschreiben Sie eine Vereinbarung mit der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) zur Übernahme der gefluteten Tagebaue. Was bedeutet das speziell für die Lausitz?
Mit einem Wort: Investitionssicherheit. Bisher ist die Situation so: Die LMBV lässt die Seen sanieren und flutet sie, kann sie aber nicht ewig unter ihrer Obhut behalten. Die Gewässer brauchen aber langfristige Nachsorge. Die Frage, wer dafür verantwortlich ist, war bisher ungeklärt. Unter solchen Voraussetzungen investiert niemand Geld. Jetzt steht fest, dass der Freistaat die Seen übernimmt, und interessierte Kommunen, Zweckverbände sowie Privatleute können von der LMBV Ufergrundstücke erwerben und loslegen.
Wie viel bezahlt der Freistaat für die Gewässer?
Sachsen bekommt 23 Seen in der Lausitz und 19 im Leipziger Revier, aber wir kaufen sie der LMBV nicht ab. Stattdessen bekommen wir Geld von der LMBV. Davon kann sich Sachsen langfristig vor allem um anhaltend gute Wasserqualität kümmern.
Wie viel Geld ist das?
Das ist bei jedem See anders. Wir übernehmen ja nicht alle Gewässer auf einmal, sondern nach und nach, wenn ihre Flutung weitgehend abgeschlossen ist. Das wird bei den meisten Seen zwischen 2012 und 2020 der Fall sein. Dann weiß man auch, wie viel Geld für jedes einzelne Gewässer nötig ist.
Hilft der Freistaat Investoren mit Fördermitteln?
Sofern Projekte förderfähig sind, gern. Wir investieren in beiden Revieren aber auch selbst. Insgesamt 90 Millionen Euro zahlt der Freistaat beispielsweise für Infrastruktur-Maßnahmen wie den Bau schiffbarer Kanäle, durch die sich die Lausitz von anderen Seenlandschaften unterscheiden soll.
Gespräch: Tilo Berger