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Investoren machen sich in Heynitz-Lehden rar

Im Gewerbegebiet Heynitz-Lehden stehen noch viele Flächen leer. Die Vermarktung hat nicht den erhofften Erfolg. Jetzt werden noch die Gelder für die kreiseigene GmbH gekürzt.

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Von Dieter Hanke

„Das Gewerbegebiet liegt direkt am Autobahnkreuz Nossen. Für uns eine ideale Verkehrsanbindung“, sagt Lothar Bader, Geschäftsführer der Schollglas Technik GmbH Sachsen. Im Dezember 2001 war diese Produktionsstätte für Sicherheitsglas im Gewerbegebiet Heynitz-Lehden eingeweiht worden. Im Vorjahr kam eine weitere Halle hinzu. Hier werden auch Scheiben für ICE- und IC-Züge hergestellt.

Bauunternehmen schließt

seine Filiale wieder

Das Schollglas-Unternehmen hat an seinem Standort in Heynitz-Lehden bislang 30 Millionen Euro investiert. Damit ist es hier der größte Betrieb. Noch einige Logistik-Firmen siedelten sich im Gewerbegebiet an, auch ein Fensterbau-Unternehmen und kleinere Betriebe. Ansonsten ist in Heynitz-Lehden noch viel Platz. Das große Bauunternehmen Bilfinger & Berger hatte hier mal eine Filiale, schloss sie aber nach ein paar Jahren.

Dezernent Andreas Herr vom Meißner Landratsamt: „Die Vermarktung des Gebietes ist nicht einfach. Die Investoren halten sich bei der schwierigen wirtschaftliche Lage in Deutschland zurück.“

Seit mehr als zwei Jahren vermarktet die Landkreis Meißen Grundstücksverwertung Heynitz GmbH das 32 Hektar große Gebiet. Der Landkreis ist 100-prozentiger Gesellschafter. Er hatte 2000 für 9,5 Millionen Mark die leeren Gewerbeflächen von Heynitz erworben – gewissermaßen als Deal mit dem Freistaat, um so den Schuldenberg der Gemeinde mit abzutragen.

Doch da die Vermarktung von Heynitz-Lehden nicht in erhofftem Maße Erfolg hat, gerät auch der Landkreis unter Druck. Wie schon im vorigen schießt er auch in diesem Jahr etwa eine halbe Million Euro der Grundstücksverwertungs GmbH zu. „Damit muss der Betrieb zurechtkommen. Mehr lässt unser Haushalt nicht zu“, sagt Kreiskämmerin Annelie Zeh. Nach der Satzung der Gesellschaft wären bis 600 000 Euro möglich.

Die Heynitz GmbH erhält da etwa die gleiche finanzielle Unterstüzung wie die Musikschule des Landkreises. Wie lange der Landkreis das noch durchstehen kann, scheint ungewiss. Schon jetzt „verschlechtern sich mit den knapperen Geldern die Vermarktungs-Bedingungen für das Gewerbegebiet“, sagt Ulrich Reusch, CDU-Fraktionschef im Kreistag.

Kreisrat Günter Jordan (PDS), der zugleich auch Aufsichtsratsvorsitzender der Heynitz GmbH ist, geht noch einen Schritt weiter: „Wenn sich die wirtschaftliche Situation in Deutschland nicht bald ändert und der konjunkturelle Aufschwung greift, bleiben wir auf den Heynitzer Flächen sitzen.“

Abwassertrasse nach Nossen gelegt

Ganz so pessimistisch schätzt das Manfred Müntjes, SPD/Grüne-Fraktionschef im Kreistag, nicht ein: „Wir müssen zu unserer Verantwortung stehen.“ Mit der gebildeten Wirtschaftsförderungs-Gesellschaft des Kreises könne jetzt die Heynitz GmbH kooperieren. Auch seien im Vorjahr in Lehden noch Erschließungen vorgenommen worden, die das Gebiet aufwerten. So besteht jetzt eine Abwassertrasse zur Kläranlage in Nossen.