SZ +
Merken

Irgendwo sind in jedem Talente verborgen

Heidenau. Jugendliche testen in Workshops ihre persönlichen Fähigkeiten.

Teilen
Folgen

Von Mareen Mühle

„Noch vier, noch drei, noch zwei“, zählt Janette Elert, während zehn Jugendliche sich im Rhythmus auf sie zu bewegen. Ihre Augen sind auf die Tanzlehrerin gerichtet, ihre Mimik ist konzentriert. Schließlich muss die Choreografie bis zur Präsentation in der Aula der Goethe-Mittelschule sitzen.

„Dafür, dass einige bei der Losvergabe überhaupt keine Lust hatten, tanzen jetzt alle mit Eifer“, bemerkt Regina Pertig. Sie koordiniert die einzelnen Workshops des Kriminalpräventiven Rats – Arbeitskreis Jugend – der Stadt Heidenau. „Wir hatten Angst, vor den anderen aufzutreten“, erklärt Anne ihre anfängliche Skepsis dem Tanzen gegenüber. Ihre Freundinnen nicken.

Eben diese Angst zu überwinden, ist ein Ziel der Workshops, die der Arbeitskreis in den vergangenen zwei Tagen im Rahmen einer Projektwoche der Goethe-Schule veranstaltete. Unter dem Motto „Du kannst mehr als du denkst“ sollen Schüler der Abgangsklassen der Haupt- und Realschule sich selbst und ihre Fähigkeiten ausloten.

„Am ersten Tag wurden Kompetenztests durchgeführt“, erklärt die Projektkoordinatorin. Die Tests dienten den Jugendlichen dazu, ihre Stärken und Schwächen erst einmal auf dem Papier herauszufinden. Anschließend wählten sie per Los einen Workshop aus. „Klar, dass die meisten Mädels auf Metallbau genauso wenig Lust hatten wie die Jungs zum Tanzen“, sagt Pertig. Aber nach vier Stunden gemeinsamer Arbeit waren fast alle begeistert. Das Angebot war vielfältig – von Trommeln über Holzverarbeitung oder Fotografieren bis hin zum Bau von Musikinstrumenten. Die verschiedenen Veranstaltungen sollen dazu beitragen, den Jugendlichen bei der anstehenden Berufswahl zu helfen und ihr Selbstbewusstsein zu stärken.

„Ohne das hohe Engagement der einzelnen Teilnehmer des Arbeitskreises wäre das Projekt nicht möglich gewesen“, sagt der Ordnungsamtsleiter Torsten Walther. Die einzelnen Veranstalter stellten ihre Arbeitszeit und die Materialien kostenlos bereit. Den baldigen Schulabgängern eröffneten sich in den Workshops neue Perspektiven – beruflich und privat. Anne und ihre Freundinnen überlegen nun, bei Janette Elert regelmäßig Tanzstunden zu nehmen.