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Irrfahrt im Baustellen-Eldorado

Wer im Dresdner Westen unterwegs ist, sollte ortskundig sein. Überall warten auf Autofahrer Hindernisse.

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Von Jana Mundus

An der Kreuzung Altleutewitz/Omsewitzer Grund klafft seit April ein großes Loch in der Straße. Für Autofahrer ist hier Schluss. Es gibt kein Weiterkommen in Richtung Leutewitzer Park mehr. Das Straßen- und Tiefbauamt ist Herr über das Baugeschehen an dieser Stelle. Ein Bachdurchlass musste dringend erneuert werden. Eigentlich sollte die riesige Grube bis Mitte August wieder verschwunden sein. Doch aus diesem Plan wird nun nichts. Die Baustelle ist nur eine von vielen, die den Verkehr in Briesnitz und Umgebung momentan ausbremsen.

Altleutewitz: Lieferengpass führt zu wochenlangen Verzögerungen

Um eben diese Kreuzung in der Nähe der Gleisschleife der Dresdner Verkehrsbetriebe machen Autofahrer schon seit Monaten einen Bogen. Der Durchlass der sogenannten Wasserschöpfe am Zugang zum Omsewitzer Grund war in einem desolaten Zustand. Anfang April begannen deshalb die Arbeiten, bei dem das Bauwerk für 270 000 Euro teilweise repariert und erneuert wurde. „Drei Viertel der Arbeiten sind geschafft“, erklärt Doris Oser im Auftrag des Straßen- und Tiefbauamtes. Auch eine Trinkwasserleitung wurde bereits erneuert. Derzeit entstehen ein Abwasserkanal und zwei Schächte. Doch genau da liegt jetzt das Problem. „Es gibt Lieferschwierigkeiten für einen weiteren Abwasserschacht“, so die Rathaussprecherin. Dabei handelt es sich um einen Absturzschacht, dessen genaue Abmessungen erst vor Ort ermittelt werden konnten. Den muss nun ein Betonwerk produzieren. Da diese Werke momentan allerdings gut zu tun haben und ausgelastet sind, verschiebt sich der Fertigstellungstermin um mindestens vier Wochen auf Mitte September.

Keine Freiheit auf der Freiheit: Drewag baut bis Ende November

Bereits in dieser Woche startete die Drewag Netz mit dem Auswechseln der Gasleitung in der Straße Freiheit. Gebaut wird auf 400 Metern zwischen der Gompitzer Straße und der Roitzscher Straße. Für Autofahrer in Richtung Gorbitz ist das dank Einbahnstraßenregelung kein Problem. Wer aus Richtung Leutewitz die Gompitzer Straße hinauf will, muss allerdings über Altomsewitz und die Ziegeleistraße fahren. Gas- und Trinkwasserhausanschlüsse wechselt die Drewag bei dieser Gelegenheit gleich mit. Insgesamt 110 000 Euro kostet alles zusammen.

Großprojekt Lehmberg: Hier wird ein ganzes Jahr gebuddelt

Wer die Freiheit meiden will, kann derzeit aber auch nicht den Lehmberg nutzen. Mit einer Ampelregelung müssen die Menschen in Briesnitz und Omsewitz dort schon seit einer Weile leben – und es wird vorerst auch erst einmal so bleiben. Auch hier werden Trinkwasser- und Gasleitungen ausgewechselt. Gebaut wird von Altbriesnitz bis Alte Meißner Landstraße 37 sowie in der Alten Meißner Landstraße von der Gottfried-Keller-Straße bis Am Lehmberg. Ganze 300 000 Euro investiert die Drewag hier. „Wir haben im Westen mehrere Straßen, in denen Leitungen veraltet sind“, erklärt Drewag-Sprecherin Gerlind Ostmann. Deshalb komme es nun im Briesnitzer Bereich zu den vielen parallelen Baustellen. „Außerdem können wir natürlich nur in den frostfreien Jahreszeiten im Erdreich arbeiten.“ Das Großprojekt Lehmberg soll aber im Juli 2016 abgeschlossen sein.

Kirchberg und Co.: Auch in kleinen Straßen werden Leitungen gebaut

Neben den großen Straßen im Dresdner Westen baut die Drewag aber auch in einigen Nebenstraßen. So gibt es auf dem Wirtschaftsweg bis Mitte September eine Vollsperrung, weil der gerade im Bau befindliche Neubau für die 76. Grundschule Anschlüsse für Abwasser, Strom, Gas und Trinkwasser bekommen muss. Auf der Wilhelm-Müller-Straße wird bis Mitte August ebenfalls ein Gasanschluss gebaut, die Straße ist deshalb halbseitig gesperrt.

Um die Briesnitzer Kirche herum ist es derzeit auch eng. Noch bis Ende September ist hier für den Verkehr kein Durchkommen mehr. Betroffen ist der Bereich zwischen Zschonergrundstraße, über den Pfaffengrund bis zur Merbitzer Straße. Verlegt werden neben einer 700 Meter langen Gasleitung auch Rohre für das Trinkwasser. „Natürlich ist uns bewusst, dass solche Einschränkungen für die Anwohner problematisch sind“, sagt Gerlind Ostmann. Die Bauphasen im Sommer hätten aber den Vorteil, dass viele auch im Urlaub wären.

Ausblick für 2016: Neue Gräben für Leutewitz schon im Plan

Bei der Drewag laufen derweil bereits die Vorbereitungen für die Projekte im nächsten Jahr. Arbeiten finden dann im Bereich Stetzsch und Kemnitz statt. So unter anderem auf der Flensburger Straße sowie auf der Brücken- und Zwergstraße.

Bald beendet wird hingegen die seit Ende April laufende Baumaßnahme in der Straße Am Leutewitzer Park. Noch gilt die Vollsperrung an dieser Stelle. Mitte September ist hier Schluss. Doch Gerlind Ostmann hat eine schlechte Nachricht für alle Altleutewitzer. Die Pause währt nur kurz. Dort, wo die Stadt derzeit nur ein paar Meter weiter ein riesiges Loch für den Bachdurchlass gegraben hat, buddelt die Drewag im nächsten Jahr ebenfalls. Für Autofahrer wird es dann schon wieder eng.