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Ja zur Waldschlößchenbrücke

Vor neun Jahren beschloss der Stadtrat den Bau der Waldschlößchenbrücke. Seitdem wird geplant und wieder umgeplant, protestiert und protegiert – nur eben nicht gebaut. Wollen die Dresdner die Brücke überhaupt...

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Von Katrin Saft

Vor neun Jahren beschloss der Stadtrat den Bau der Waldschlößchenbrücke. Seitdem wird geplant und wieder umgeplant, protestiert und protegiert – nur eben nicht gebaut. Wollen die Dresdner die Brücke überhaupt noch? Im laufenden Genehmigungsverfahren hagelte es über 1 700 Einsprüche gegen das Bauwerk. Eine Bürgerinitiative und auch Politiker von PDS und Grünen versuchen, das Vorhaben doch noch zu kippen.

Die SZ beauftragte das Institut für Marktforschung Leipzig mit einer repräsentativen Umfrage unter 500 Dresdnern. Das Ergebnis fällt eindeutig aus. 74 Prozent fordern, die Waldschlößchenbrücke soll gebaut werden (siehe Grafik). Überdurchschnittlich stark machen sich die jüngeren Dresdner von 18 bis 29 Jahren für das Vorhaben (79 Prozent ja). Politisch gesehen, wollen vor allem CDU- und FDP/DSU-Wähler (84 und 78 Prozent) den Bau. Das sind auch die Parteien, die sich im Stadtrat dafür einsetzen. Am wenigstens Akzeptanz findet die Brücke bei den Anhängern von PDS und Bündnisgrünen, wobei selbst hier mit 54 und 59 Prozent eine Mehrheit für die Brücke stimmt. Derzeit läuft für den 129 Millionen Euro teuren Verkehrszug das Planfeststellungs-Verfahren. Allerdings gibt es schon wieder eine neue Verzögerung.

Anfang Juli wollte das Regierungspräsidium zum Erörterungstermin einladen, bei dem alle Einwände abgewogen werden. „Die Stadt bat uns um Verschiebung auf Anfang September“, sagt Sprecher Holm Felder. Sie wolle Vorwürfen vorbauen, der Termin sei bewusst in der Urlaubszeit gewählt. Damit sei mit dem Planfeststellungsbeschluss, der Baurecht herstelle, nicht vor Anfang nächsten Jahres zu rechnen. Selbst dann kann noch geklagt werden. Nach zweieinhalb Jahren Bauzeit wäre die Brücke also bestenfalls Ende 2006 fertig.